Mehr als 120 Zentimeter Schnee auf dem Feldberg - das lässt das Skifahrer-Herz höher schlagen. Doch abseits der präparierten Pisten herrscht Lawinengefahr und auch den Autofahrern macht der Schneefall zu schaffen.

Freiburg - Wegen des anhaltenden Winterwetters in Baden-Württemberg hat die Polizei zu erhöhter Vorsicht aufgerufen. Vor allem in den Höhenlagen des Schwarzwaldes und der Schwäbischen Alb müsse auch in den kommenden Tagen mit Schnee und glatten Straßen gerechnet werden, sagte ein Sprecher am Montag in Freiburg. Winterausrüstung sei unbedingt erforderlich. Zudem sollte die Fahrweise den schwierigen Bedingungen angepasst werden.

 

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Dichtes Schneetreiben hatte am Montagmorgen im Südwesten zahlreiche Unfälle und Behinderungen ausgelöst. Am Albaufstieg der Autobahn 8 (Stuttgart-München) hingen mehrere Lastwagen fest. Die Strecke zwischen Ulm-West und Aichelberg (Kreis Göppingen) musste für Lkw zeitweise in beide Richtungen gesperrt werden. Gefahrgut-Transportern wurde empfohlen, nahe gelegene Parkplätze anzufahren.

Bei Titisee-Neustadt im Hochschwarzwald verlor in der Nacht bei heftigem Schneefall ein rund 40 Jahre alter Mann in einem abgelegenen Waldgebiet die Orientierung und verirrte sich. Mit seinem Handy wählte er den Notruf. Die Bergwacht suchte den Mann und organisierte einen Großeinsatz. Nach vier Stunden fand sie den Vermissten. Er kam erschöpft und unterkühlt in ein Krankenhaus.

In Baiersbronn im Schwarzwald kam ein Tanklastzug auf schneeglatter Fahrbahn ins Rutschen und von der Fahrbahn ab. Er fuhr sich im Schnee fest. Um ihn mit einem Kran bergen zu können, mussten 22 Tonnen Kraftstoff in einen anderen Tanklastzug umgepumpt werden. Erst nach knapp sechs Stunden war der Lkw geborgen. Es bildeten sich Staus.

Auch andernorts gerieten Fahrzeuge ins Rutschen, fuhren sich fest oder kollidierten. Alleine die Polizei in Ulm zählte 27 Unfälle. Mehrere Menschen wurden verletzt, in den meisten Fällen blieb es jedoch bei Blechschäden. Häufig sei zu hohe Geschwindigkeit die Unfallursache gewesen, sagte ein Polizeisprecher.

Im Schwarzwald riefen Bergwacht und Liftbetreiber Wintersportler dazu auf, auf den Pisten und Wegen zu bleiben. Außerhalb der beschilderten Zonen sei es aufgrund der Schneemassen und des hohen Lawinenrisikos zu gefährlich, sagte Feldbergs Bürgermeister Stefan Wirbser (CDU). Grund zu Panik gebe es aber nicht. In den Skigebieten herrschten beste Voraussetzungen mit reichlich Pulverschnee. Es seien genügend Pisten, Loipen und Wanderwege präpariert. Diese seien sicher.

Auf dem Feldberg, dem größten Skigebiet im Südwesten, lagen am Montag mehr als 120 Zentimeter Schnee - so viel wie noch nie in dieser Saison. Auch andernorts im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb kommen Winterfreunde derzeit auf ihre Kosten, Lifte sind in Betrieb.

Wegen frostiger Temperaturen werde der Schnee in den nächsten Tagen liegen bleiben, teilte der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit. „Das Wetter eignet sich im Südwesten prima für Spaziergänge oder andere Outdoor-Aktivitäten“, sagte die Meteorologin Magdalena Bertelmann von der Wettervorhersagezentrale des DWD im hessischen Offenbach. „Insbesondere im Bergland dürfte sich bei frisch gefallenem Neuschnee eine romantische Winterkulisse auftun.“