Vom Lockdown in den Moshpit: Die Band Schmutzki feiert im LKA eine wilde Punkparty und lobt das Stuttgarter Bier.

Auch das LKA ist jetzt wieder da, hat das Virus abgeschüttelt und lässt es deshalb gründlich krachen, am Donnerstagabend mit den rauen Lokalmatadoren von Schmutzki. Schmutzki sind Beat Schmutz, der mit wunderbar heiserer, überschnappender Stimme singt und die Gitarre schlägt, Dany Horowitz, der mit dem Bass tanzt und es schafft, schon ganz zu Beginn der Show klatschnass zu sein, und Flo Hagmüller, der im Hintergrund mit beschleunigtem Fleiß munter drauflostrommelt.

 

Schmutzki sind außerdem Stuttgarts beliebteste Funpunk-Band – sie spielen schlichte, schnelle und laute Lieder, die ihre Fans direkt ins trinkfreudige Herz treffen; sie grölen, jubeln, feiern das Mittelmaß und wissen, wie man wirklich Party macht in dieser Stadt. Die Fans von Schmutzki erkennt man leicht – am roten T-Shirt, an der ausgeflippten Partylaune und der überschwänglichen Begeisterung. Schmutzki spielen dreimal in Folge im LKA. 500 Besucher sind gekommen, am Donnerstag – nicht zu viele, was aber gut ist, denn so bleibt Platz für Tanz und Gymnastik, für die Fans, die in die Hocke gehen, vor der Bühne, und aufspringen, während Konfetti in die Luft knallt. Platz genug auch für eine ganz besondere Eskapade der drei Musiker: Andere ziehen am Vatertag mit dem Leiterwägelchen durchs Grün, Schmutzki packen ein schepperndes Schlagzeug auf einen Gepäckwagen und ziehen mit ihm hinaus in den Saal, spielen dort, auf dem biernassen Boden des LKA, ein Lied, das sie „Rockolymp“ genannt haben, ausgerechnet.

Da sieht man die Köpfe der drei im Getümmel und weiß: Näher kann eine Band ihren Fans gar nicht sein. Schmutzki haben einen brandneuen Song, veröffentlicht sechs Tage vor ihrem Konzert – er heißt „Vom Lockdown in den Moshpit“, lädt ein zur „postpandemischen Pogo-Party“ – und das sagt eigentlich alles. Spät am Abend dann, als diese Party gut zwei Stunden schon gedauert hat, werden die Fans auf die Bühne strömen, werden sie dastehen, Transparente in den Händen, und Schmutzki werden sie alle feiern: ihre Fans, die Crew und ihre Vorband Mofakette, auch sie kommt aus Stuttgart. Bis dahin folgt ein schnelles Lied dem nächsten. Schmutzki kämpfen mit dem Ehrgeiz, alle Alben, die sie seit 2013 veröffentlichten, zu spielen, und packen deshalb immer wieder mal viele Songs in einen; mal spielen sie sekundenlang rasend formlosen Punk-Rock, mal drohen sie mit Free Jazz; sie bewerben, mit großem Enthusiasmus, eine lokale Biermarke, und einmal versuchen sie sich an einem Song von Tina Turner.

Ihre Musik klingt schmutzig, gut gelaunt und wie aus dem Ärmel geschüttelt, wild und niemals müde. „Mehr Rotz als Verstand“ – so haben sie ihr letztes Album genannt, vier Jahre ist es alt. Schmutzki gehen nun auf Tour, das kündigen sie an, am Donnerstag; an diesem Samstag werden sie nochmals im LKA spielen, vor größerem Publikum. Dass die beste Kneipe Stuttgarts in der Hirschstraße 27 zu finden ist, das weiß dank dieser Band längst jeder – und mit einem Sauflied sagen Schmutzki vorerst Ade.

Schmutzki. An diesem Samstag um 19.30 Uhr im LKA