Die Band Schmutzki macht gerade Karriere in der Musikindustrie. Es läuft so gut, dass der Erfolg die drei Jungs aus Stuttgart überrascht hat. Eigentlich wollten sie nur Spaß mit Freunden haben – jetzt haben sie sogar einen Plattenvertrag.

S-West - Das erste Konzert spielte Schmutzki 2011 im Kap Tormentoso in Stuttgart. 100 Euro gab es dafür. Es war ein Konzert vor allem für die Freunde der Punkrock-Band gewesen, erinnert sich der Schlagzeuger Florian Hagmüller, der in Stuttgart-West wohnt – und gefühlt sei das noch immer so. Nur dass Schmutzki mittlerweile den wichtigsten baden-württembergischen Bandwettbewerb gewonnen, auf dem Southside Festival gespielt und seit Montag sogar einen Plattenvertrag in der Tasche hat.

 

Jetzt geht es gefühlt Schlag auf Schlag für die drei Jungs, deren Jugend von The Clash, NOFX und den Ramones geprägt wurde. Neben dem Schlagzeuger Florian Hagmüller sind da noch Beat Schmutz, der E-Gitarre spielt und auf Deutsch singt, und Dany Horowitz, der Bassist, der manchmal mit „schreit“ und nur noch seinen Künstlernamen verwenden will. Die Band hat ein Management, eine Booking-Agentur und einen Vertrag mit Four Music. Das Plattenlabel, gegründet von den Fantastischen Vier, hat auch Künstler wie Marteria und Judith Holofernes unter Vertrag. Im September plant Schmutzki eine EP, im nächsten Frühjahr ein erstes Album.

Sie beschreiben das Lebensgefühl einer Generation

Bisher drehten sich die Lieder meistens um Freunde, Trinken und das Lebensgefühl, das Horowitz mit „sich am Wochenende die Festplatte löschen“ beschreibt. In den jüngeren Texten finde sich aber auch Gesellschaftskritik. Alle drei haben einen soliden Job, sie arbeiten als Architekt, Umweltingenieur und Grafikdesigner. Das Verhältnis von Job und Freizeit, Verpflichtung und Freiheit, beschäftigt die fast Dreißigjährigen. Sie fühlen sich dabei in guter Gesellschaft. Horowitz: „Wir schreiben den Soundtrack zum Lebensgefühl unserer Generation – immer mit einem Augenzwinkern.“ Nach dem Motto: Wer viel arbeitet, darf auch mal ausflippen.

Die Leute sollen sich betrinken und zur Schmutzki-Musik in den Armen liegen. Die Fans mitzureißen ist das Ziel, und die Fans, der so genannte Schmutzki-Mob, sind treu: Zum Finale des Wettbewerbs kamen sie mit dem Doppeldeckerbus angereist. Auf dem Southside gab es sogar ein extra Schmutzki-Camp. 10 000 Aufkleber haben die Anhänger auf dem Festival verteilt, sodass die Band schließlich in einem vollem Zelt spielte.

Keine Rockstars sondern fleißige Handwerker

„Da haben wir gemerkt, wenn wir uns reinhängen, dann klappt es“, sagt Horowitz. So sehen die drei Jungs auch das Musikgeschäft. Sie sind keine Rockstars sondern Musikhandwerker, sagt der Bassist. Hagmüller ergänzt: „Es ist unser kleines Unternehmen. Unser Baby.“ Dafür hängen sich die Jungs rein. Weil die Musik immer mehr Zeit beansprucht, hat Horowitz gerade seinen Job gekündigt.

Mit ihrer Musik will die Band nun den deutschsprachigen Raum erobern. Auch wenn es Kritiker gibt, die Schmutzkis Punkrock zu weich finden – die Band sieht das gelassen. „Wenn viele dich doof finden, dann machst du was richtig. Das ist die Regel des Rockbusiness“, sagt Horowitz. Dafür erreiche Schmutzki ein größeres Publikum. „Wir machen Musik für Kids und Erwachsene, die Kids bleiben wollen“, sagt Schmutz. Auch Weißhaarige seien schon auf den Konzerten gesichtet worden, so Horowitz. Die würden sich dann freuen und sagen, es sei so wie früher.