Wladimir Putin erzählt Märchen vom bösen Westen. Der braucht ein Ziel im Kampf gegen den Aggressor, kommentiert Christian Gottschalk.

Politik/ Baden-Württemberg: Christian Gottschalk (cgo)

Es hat Experten gegeben, die sich sicher gewesen sind, dass der Krieg in der Ukraine am 9. Mai zu Ende gehen wird. Wladimir Putin werde den Jahrestag des Sieges gegen Nazi-Deutschland zum Anlass nehmen, um den Sieg gegen die Nazis in der Ukraine zu verkünden, egal, wie es um die Lage tatsächlich bestellt ist. Andere Auguren haben für den 9. Mai die nächste Stufe der Eskalation vorhergesehen. Hunderttausende von Reservisten könnten eingezogen werden, um die Ukraine final mit der ganzen Wucht von Mensch und Material zu unterwerfen, hieß es da. Weder das eine noch das andere ist geschehen, dafür hat der russische Präsident seinen zahlreichen Märchen ein weiteres hinzugefügt: Der Westen habe vorgehabt, Russland anzugreifen. Was für ein Irrsinn. Das zeigt vor allem eines: Putin erklärt die Welt, wie es ihm gefällt. Wie es weitergeht in der Ukraine, entscheidet der starke Mann im Kreml, sonst niemand.