Unter der Leitung von René Landschulz fand am Samstag eine Putzaktion in Marbach statt. Mit dabei waren Familien, Kinder und engagierte Helfer, die sich für ein schöneres Stadtbild einsetzten – und dafür sogar belohnt wurden.
René Landschulz hat es sich zur Aufgabe gemacht, regelmäßig Müll in Marbach zu sammeln. Das geschieht rein privat, indem er regelmäßig mit einem in die Jahre gekommenen Weidenkorb loszieht, um die Straßen und Wege seiner neuen Heimat von Müll zu befreien. Doch in sein Engagement will er auch möglichst viele Bürger einbeziehen. Zu diesem Zweck rief er in Kooperation mit der Stadt am Samstag zu einem Innenstadt-CleanUp auf.
Seit Ende März 2024 wohnt der von Stuttgart nach Marbach umgesiedelte Neu-Bürger in der Schillerstadt und er ist stolz darauf: „Ich habe noch nie so schön gewohnt wie in Marbach“, verkündete er den gut zwanzig Putzwilligen, die sich pünktlich vor dem Rathaus eingefunden hatten. Bei kühlen Temperaturen und einem eisigen Wind waren es keine Weicheier, die sich für das Gemeinwohl stark machen und mit Herz und persönlichem Einsatz für Wohlgefühl und attraktive Verhältnisse in den Außenbereichen ihrer Stadt sorgen.
Landschulz will Zeichen für Umweltbewusstsein setzen
Zudem waren erstaunlich viele Kinder zugegen. Die fünfjährige Linda etwa, die mit Mama Lisa Hess gekommen war. Das Mädchen hatte sichtbar Kribbeln in den Fingern und hätte am liebsten gleich mit dem Einsammeln von achtlos Weggeworfenem losgelegt. Doch zuerst verteilte Landschulz Schutzhandschuhe sowie Greifzangen für diejenigen, die keine mitgebracht hatten. Obendrein gab es für die Helfenden als Dankeschön Gutscheine von der Marbacher Gastronomie sowie von einem Ladenbesitzer.
Landschulz, der ein T-Shirt mit der Aufschrift „Gemeinsam Gutes tun für unsere Heimat“ trug, ist dabei wichtig, „mit der Aktion ein Zeichen für mehr Umweltbewusstsein zu setzen“. Wenn die Leute sie sehen, würden sie vielleicht mehr über ihr Handeln nachdenken. „Ich bin einem Mann begegnet, der richtiggehend über sich selbst erschrocken ist, als er seine Kippe wegwarf - aus purer Gewohnheit“, berichtete der Initiator, der sich angesichts des regen Helfer-Interesses sehr freute.
Mit dem Schiller-Zitat „Der gebildete Mensch macht die Natur zu seinem Freund und ehrt ihre Freiheit, indem er bloß ihre Willkür zügelt“ gab René Landschulz seiner eigenen Absicht außerdem einen intellektuellen Unterbau. „Und wem der Sack zu schwer wird, der lässt ihn am Bahnhof einfach stehen. Da hol ich ihn später mit dem Auto ab“, schlug der Initiator vor. Auch in Zukunft will er weitere derartige Aktionen starten.
Kinder sind schon an Silvester losgezogen, um Müll zu sammeln
Madeleine Magne war ebenfalls von dem Gedanken einer sauberen Stadt angetan. Gemeinsam mit ihren Kindern, dem siebenjährigen Cétric und der vierjährigen Claire, hatte auch sie sich den Putzteufeln angeschlossen. Ihr Nachwuchs, der etwa nach Silvester eigenaktiv losgezogen sei, um die Reste der Knallerei einzusammeln, „hat großes Interesse daran, in einer sauberen Umwelt zu leben“, erzählte die Mutter, die Richtung Spielplatz loszog. „Da nämlich liegt auch immer viel herum.“ In der Marktstraße wiederum sah man den aus Ungarn stammenden Marbacher Daniel Toth. Er lebt seit vier Jahren in der Stadt und wunderte sich darüber, dass er zu etwa 90 Prozent Zigarettenstummel einsammelte. „Sind die Menschen so faul oder was ist los?“, fragte sich der Mann, der verwundert darauf verwies, dass es in der neuen Fußgängerzone doch so viele Mülleimer gebe.
Parallel zur Innenstadt-Sammlung fand – wie in den Vorjahren auch – der interkommunale Neckar-CleanUp statt. Eine inzwischen bewährte Aktion für den Fluss und seine Ufer. Vereine und freiwillige Helfer säuberten auf Marbacher Gemarkung den Bereich zwischen dem Bootshaus und dem Technologiepark. Die Stadt Ludwigsburg veranstaltete zeitgleich die Aktion „Putzteufelswild!“.