Zehn Pioniere haben den national und international zertifizierten „Albtraufgänger“ eingewandert. Aufgeteilt in sieben Abschnitte wurden gut 100 Kilometer unter die Stiefel genommen – wir stellen die einzelnen Etappen in einer Serie vor.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Kreis Göppingen - Nach dem langen und harten „Ritt“ vom Vortag, mit 23 Kilometern und insgesamt 1450 Höhenmetern, lässt sich die dritte Etappe des „Albtraufgängers“ ein wenig gemütlicher an. Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen liegt der Startpunkt, das Wasserberghaus bei Schlat, schon mal auf knapp 700 Metern, und zum anderen ist die Strecke mit 14 Kilometer Länge deutlich kürzer als die des zweiten Teilstücks. Gut und gerne 1000 Höhenmeter – bergab, bergauf und wieder bergab – erwarten die Wanderer auf dem Abschnitt bis nach Gingen aber dennoch.

 

Zunächst zeigt sich die Landschaft den fünf Frauen und fünf Männern, die von der Erlebnisregion Schwäbischer Albtrauf ausgelost worden sind, um den national und international zertifizierten „Albtraufgänger“ einzuwandern, von ihrer idyllischen Seite. Das Rommental, der Fränkel sowie der Aussiedler- und Ausflugshof Grünenberg – das dortige Gasthaus lohnt einen Besuch zu jeder Tageszeit – präsentieren sich ebenso lieblich wie der Burren. Von der sanften Kuppe aus, die im Volksmund schlicht Nähkissen genannt wird, haben die zehn Pioniere einen einzigartigen Rundumblick: zurück auf den Ausgangspunkt ihrer heutigen Tour über die drei Kaiserberge bis zum Kalten Feld.

Nur ein paar Schritte weiter, kaum am Tennenberg vorbei, liegt das Naturschutzgebiet Kuchberg vor den Wanderern. Die Flora hat sich zwischenzeitlich gewandelt. Es geht mitten durch eine für die Schwäbische Alb typische Wacholderheide. Ein kurzer Anstieg noch und der höchste Punkt der Etappe ist erreicht, ehe es – an den spärlichen Resten der Burgruine Spitzenberg vorbei – rapide talwärts geht. Etwa auf halbem Weg in Richtung des Filstals lässt sich ein kleiner Abstecher zur ehemaligen Hunnenburg in die Route einbauen. Von der früheren Holzfeste lassen sich zwar ebenfalls nur noch einige Spuren erahnen, verwunderlich ist das indes nicht, schenkt man einer alten Sage Glauben. Demzufolge soll die einst prächtige Burg wegen des ruchlosen Lebens ihrer Bewohner in der Erde versunken sein.

Nach Gingen, zum Zielpunkt der dritten Etappe, führt der Weg ein gutes Stück weit am Barbarabach entlang, der in der Ortsmitte in die Fils mündet. Dort angekommen, empfiehlt sich ein Besuch der evangelischen Johanneskirche. Über der Nordpforte des spätgotischen Baus findet sich eine Weihinschrift vom 1. Februar 984, die als älteste datierte Kircheninschrift Deutschlands gilt. Im Inneren des Gotteshauses, das zuletzt vor allem wegen einer gerichtlichen Auseinandersetzung um die Verteilung der Sanierungskosten zwischen Kirchengemeinde und bürgerlicher Gemeinde in den Schlagzeilen war, ist ein monumentales Weltgerichtsbild aus dem Jahr 1524 zu sehen. Der Ulmer Künstler Martin Schaffner soll es gemalt haben.