Zehn Pioniere haben den national und international zertifizierten „Albtraufgänger“ eingewandert. Aufgeteilt in sieben Abschnitte wurden gut 100 Kilometer unter die Stiefel genommen – wir stellen die einzelnen Etappen in einer Serie vor.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Kreis Göppingen - Keine Frage: Die Schildwacht mit dem fast 23 Meter hohen und acht Tonnen schweren Ostlandkreuz ist ein außergewöhnlicher Ort. Eine malerische Kulisse mit einem wunderschönen Ausblick über Geislingen und das Filstal hinweg trifft auf die mahnende Wirkung des weithin sichtbaren Gedenk-Monuments, mit dem an die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus Böhmen und Mähren im Jahr 1945 erinnert wird.

 

Bevor die fünf Frauen und fünf Männer, die von der Erlebnisregion Schwäbischer Albtrauf ausgelost worden sind, um den national und international zertifizierten „Albtraufgänger“ als Pioniere einzuwandern, diesen Fleck erreichen, müssen sie aber erst mal ordentlich Höhenmeter machen. Entlang der Türkheimer Steige führt der Weg aus der Fünftälerstadt steil hinauf auf die Albhochfläche. Oben angekommen, ist dann nicht nur Manfred Fischer aus Aufhausen richtig begeistert: „Es ist auch deshalb sehr schön hier, weil auf der anderen Seite der Weg zu sehen ist, den wir gestern entlang marschiert sind.“

Dieser Ausblick offenbart sich der Gruppe noch ein ganze Weile, denn hart an der Hangkante entlang geht es bis zum Kahlenstein, von wo aus man die Blicke ins Obere Fils-tal schweifen lassen kann. Abwärts durch eine Wacholderheide führt der „Albtraufgänger“ dann nach Bad Überkingen, wo sich ein kurzer Wohlfühl-Stopp im neu sanierten und erweiterten Thermalbad geradezu anbietet. Schließlich warten noch neun der insgesamt 15 Kilometer sowie 800 der 1300 Höhenmeter dieser fünften Etappe auf die Wanderer.

Von der Kurgemeinde aus geht es allerdings erst einmal durch das idyllische Autal. Beschaulich ist es hier zwar zu jeder Jahreszeit. Wer auf florale Schauspiele der besonderen Art steht, sollte der Ecke jedoch im Frühjahr einen Besuch abstatten, wenn die Märzenbecherblüte die Gegend in ein einziges großes weißes Meer verwandelt. Mittendrin in dem Naturschutzgebiet finden sich außerdem die Autalwasserfälle. Zugegeben – mächtig ist anders. Zumindest dann, wenn es längere Zeit nicht geregnet hat. Da die Umgebung allerdings weitgehend in ihrem ursprünglichen Zustand belassen wurde und deshalb einen Hauch von Abenteuer versprüht, kann auf in die Tiefe stürzende Fluten getrost verzichtet werden.

Die letzten fünf Kilometer dieses Abschnitts haben es danach wieder in sich. Es geht mächtig nach oben, an Aufhausen vorbei, und nur wenig später, fast genauso steil bergab zur Klosterkirche Ave Maria bei Deggingen. Das Gotteshaus ist nicht nur ein beliebter Wallfahrtsstätte und wegen seiner spätbarocken kunstvollen Ausstattung ein echter Hingucker. Das kleine Klosterareal ist auch eine Ort der Ruhe und des Gesprächs: Meist hat einer der dort lebenden Kapuzinermönche auch die Zeit dafür.