Das DRK-Pflegezentrum Haus im Sommerrain hat eine Quartiersanalyse vor allem unter Senioren durchgeführt. Ein Ergebnis ist, dass es infrastrukturelle Mängel gibt.

Bad Cannstatt - Das Haus im Sommerrain hat vor wenigen Monaten eine Quartiersanalyse gemacht. Jetzt ist die Befragung ausgewertet worden. Wie Einrichtungsleiterin Rada Dinkelacker-Strika erklärt, hätten sich einige infrastrukturelle Mängel herauskristallisiert. Die Untersuchung zeige aber auch, dass einige Probleme durchaus lösbar seien.

 

Die Quartiersanalyse in Sommerrain wurde im November vergangenen Jahres durchgeführt. 600 Fragebögen wurden verteilt. Rund 40 Prozent Rücklauf habe es gegeben, berichtet Dinkelacker-Strika. Die Bürger sind zum Beispiel gefragt worden, was ihnen in ihrem Stadtviertel fehlt und was aus ihrer Sicht noch verbessert werden könnte. Das Fazit der Befragung lautet: Den Sommerrainern geht es offenbar gut, sie klagen nicht über finanzielle Probleme oder über die Wohnsituation oder über Einsamkeit. Aber das Quartier hat infrastrukturelle Defizite – die Geschäfte, so kritisieren die Bewohner beispielsweise, seien nur schwer erreichbar, und es gebe zu wenig Grünflächen. Auch werden mehr Sitzmöglichkeiten im öffentlichen Raum gewünscht und eine Tagespflege im Stadtteil, berichtet Dinkelacker-Strika. Kritisiert wurde bei der Befragung, dass es keine Einkaufsmöglichkeiten im Stadtteil mehr gibt und auch die Bankfiliale nicht mehr vor Ort ist. Die Straßenübergänge seien oft zu hoch und könnten mit Rollatoren nicht gut befahren werden. Auch wird von älteren Autofahrern kritisiert, dass es zu viele Schilder gebe, welche die Sicht behinderten.

Seit September fährt der DRK-Ortsbus jeden Dienstag zum Einkaufen

Im Lenkungskreis, in dem verschiedene Netzwerker vertreten sind, werden die Ergebnisse der Analyse am 27. Februar vorgestellt. Mit dabei ist auch Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler. Dinkelacker-Strika sagt: „Bürger, Politik und Verwaltung sollen miteinbezogen werden in den Prozess.“ Sie plant, dass die Quartiersbewohner demnächst ins Haus im Sommerrain eingeladen werden, um über die Ergebnisse und Realisierungsmöglichkeiten zu diskutieren.

„Wir werden für manche sozialen Aspekte Sorge tragen“, betont die Einrichtungsleiterin, doch für Straßenbau und Grünflächen sei die kommunale Politik gefordert. „Wir wollen auch die Bürger in die Verantwortung nehmen.“ Diese könnten beispielsweise Vorschläge machen, wo Sitzbänke im Quartier aufgestellt werden sollten. Was eine Tagespflege betrifft, so gebe es entsprechende Überlegungen, „doch dafür brauchen wir Räumlichkeiten“, sagt Dinkelacker-Strika. Mit dem Sozialamt der Stadt sei das Seniorenzentrum in Kontakt, es werde abgeklärt, welche Möglichkeiten es gebe.

Die fehlenden Einkaufsmöglichkeiten – zuletzt ist der Bonus-Markt weggefallen – werden auch durch das begleitete Einkaufen des Deutschen Roten Kreuzes kompensiert. Dieses Angebot gibt es seit September vergangenen Jahres. Jeden Dienstag gibt es um 10 Uhr die Möglichkeit, zu Rewe an der Schmidener Straße mit dem DRK-Ortsbus zu fahren, der von Ehrenamtlichen betreut wird. „Der Fokus liegt auf dem begleiteten Einkaufen“, sagt Dinkelacker-Strika. Das Angebot werde immer besser angenommen. So werde derzeit überlegt, ob es erweitert werde und ob noch andere Haltestellen neben dem Haus im Sommerrain und der katholischen Kirche angefahren werden sollen. Doch dann seien auch mehr Ehrenamtliche notwendig, räumt Dinkelacker-Strika ein. Vielleicht ließen sich ehrenamtliche Helfer aus dem Quartier für diese Aufgabe gewinnen, hofft sie.