Die Aktionsgemeinschaft Espan will den Stadtteil beleben und seine Bewohner und Einrichtungen vernetzen. Wo genau die Bewohnerinnen und Bewohner Handlungspotenzial sehen, hat nun eine Bürgerbefragung ans Licht gebracht.

Bad Cannstatt - Wohl fühlen sich die meisten Bewohner im Espan. Richtig verbunden sind sie mit dem Cannstatter Stadtteil aber nicht. Das ist ein Ergebnis der Bürgerbefragung, die Studenten der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in den vergangenen Monaten durchgeführt haben. Nach dem Zufallsprinzip wurden rund 200 Personen ausgewählt und zehn Minuten lang befragt, was sie mit dem Espan assoziieren, was ihnen an ihrem Wohnort gefällt und was sie stört. Dabei überwiegen die positiven Bewertungen, sagte Paul-Stefan Roß von der DHBW bei der Präsentation in der vergangenen Woche. Positiv beurteilen die Bewohner das öffentliche Leben, die Lage sowie die Angebote für Kinder. Verkehr, Freizeitangebote und Einkaufsmöglichkeiten werden als weniger gut bewertet.

 

Bewohner in die Arbeit einbeziehen

Das Zusammenleben im Stadtteil zu verbessern, nennen Neele Mayer und Jörg Schnatterer als Grund für die Befragung. „Wir wollen Brücken bauen und Netze wachsen lassen.“ Bei der Generationen- und Quartiersmanagerin und dem Vorstandsvorsitzenden des Anna-Haag-Mehrgenerationenhauses laufen die Fäden der Aktionsgemeinschaft Espan zusammen, in der sich seit 2010 Einrichtungen, Vereine und Institutionen vernetzen, um den Zusammenhalt im Stadtteil zu verbessern.

Nun sollen auch die Bürgerinnen und Bürger mehr als bisher eingebunden werden. „Stadtteilarbeit kann nach unseren Vorstellungen nur gemeinsam funktionieren“, sagt Schnatterer. Dass sich die Menschen für ihr Lebensumfeld interessieren, hat ihm der vergangene Donnerstag gezeigt: 30 Anwohnerinnen und Anwohner waren zur Präsentation der Ergebnisse der Befragung gekommen. „Wir waren mehr als positiv überrascht“, sagt Mayer. Sie freue sich vor allem, dass die Veranstaltung ein Abbild der sehr vielfältigen Bevölkerung des Stadtteils gewesen sei: „Wir hatten Besucher zwischen 30 und 70 Jahren, die zwischen sechs Monaten und 40 Jahren im Espan leben.“

Pläne für eine Putzaktion und eine Jugenddisco

Im Kern erlebten alle den Stadtteil ähnlich: „Die Verkehrsdichte und fehlende Treffpunkte werden von den meisten beklagt“, sagt Schnatterer. Einige Anwohner hätten ganz konkrete Vorschläge wie zum Beispiel die Einrichtung eines Fußwegs vom oberen Espan hinunter zu den Geschäften. Weitere Vorschläge sind ein Kochen der Kulturen und eine Putz-Aktion.

„Wir wollen weder die Messlatte zu hoch legen noch uns überfordern“, betont Schnatterer. Ziel sei, dass sich jede der neu gebildeten Interessengruppen, die sich unter anderem mit den Themen Verkehr, Putzaktion und öffentliche Treffpunkte beschäftigen, im nächsten halben Jahr zwei bis drei Mal trifft und dann ein oder zwei Ergebnisse vorweisen kann. „Das können auch kleinere Projekte sein wie etwa eine regelmäßige Jugenddisco.“ Die Putzaktion, hofft Schnatterer, soll sich einmal im Jahr im Stadtbezirk etablieren. Weil dem Stadtteil eine geografische Mitte fehle, müsse diese durch eine emotionale ausgeglichen werden.