Für die Dauer der Sanierung der sogenannten Wilhelmsquelle II im Kursaal-Hof hatten die Betreiber der Veranstaltungsstätte bereits eine Art Notplan entwickelt. Doch nun kommt alles anders.

Stuttgart - Der für 14 Millionen Euro sanierte Kursaal boomt: Seit der Wiedereröffnung Ende 2013 verzeichnet der auch als Bürgerhaus genutzte Thouret-Bau eine stetig steigende Zahl von Veranstaltungen aller Art. Vereine, aber auch private Kongress- und Konzertveranstalter nutzen die Saalkapazitäten rege. Und das kann entgegen erster Unkenrufe auch im neuen Jahr so weitergehen, denn die geplante Sanierung der sogenannten Wilhelmsquelle II im Kursaal-Hof ist fürs Erste auf Eis gelegt.

 

„Das ist ja eine frohe Botschaft“, freut sich der Cannstatter Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler, als die Stuttgarter Zeitung ihn mit der Nachricht konfrontierte. Der entsprechende Brief des zuständigen Kur- und Bäderamts an den Schultes hatte den Weg ins Cannstatter Bezirksrathaus noch nicht gefunden. Dabei hatte man dort bereits eine Art Notprogramm für die Dauer der geplanten Sanierung entwickelt. Vorgesehen war nach Angaben des Technischen Leiters der Kur- und Bäderbetriebe, Detlef Szlamma, die Mineralquelle am Wilhelm-II-Brunnen neu zu „überbohren“, wie es in der Fachsprache heißt. Die Bohrungen hätten tagsüber unter der Woche starken Lärm verursacht, Beeinträchtigungen für Kongresse und Seminare wären unausweichlich gewesen. Das Bezirksamt und die für das Veranstaltungsmanagement zuständige Kursaal-Leiterin Beate Niebuhr hatten daher daran gedacht, die Tarife für die Anmietung von Räumen zu halbieren.

Keine Beeinträchtigungen in den kommenden Jahren

Dementsprechend groß ist die Erleichterung darüber, dass das Veranstaltungsgeschäft nun erst einmal ohne Einschränkungen weiterlaufen kann – zumal der Zustrom ungebrochen ist. Seit der aufwendigen Sanierung des klassizistischen Baus ist der Kursaal Monate im Voraus ausgebucht. „Unser Marketing trägt Früchte, wir präsentieren den Kursaal jetzt auch auf Messen“, sagt Beate Niebuhr. Vereine, aber auch Firmen und Privatleute buchen die repräsentativen Räumlichkeiten gern, deren Sanierung immerhin sechs Jahre in Anspruch genommen hat, nachdem das denkmalgeschütze Gebäude 2007 wegen Einsturzgefahr geschlossen werden musste.

Auch Detlef Szlamma erinnert sich noch an die lange Umbauzeit – und ist deshalb ebenfalls froh, dass die Sanierung des Mineralbrunnens erst einmal verschoben werden kann: „Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben. Irgendwann in den nächsten fünf bis acht Jahren kommt das auf uns zu.“ Vorläufig aber, das hat die Überwachung der Heilquellen ergeben, sind die Arbeiten nicht dringend. Der Kursaal einschließlich des Hofs, erklärte der Technische Leiter Szlamma, könne nun erst einmal ein paar Jahre in Ruhe betrieben werden. Der Hof des Kursaals werde nun nach und nach hergerichtet und frei geräumt.