Zehntausende haben am Wochenende in der Leipziger Innenstadt gegen die Corona-Maßnahmen demonstriert. Die Hygieneauflagen wurden dabei massenhaft ignoriert, es kam zu Ausschreitungen und Verletzten. Hauptstadtredakteurin Katja Bauer ordnet das Geschehen im Video ein.

Stuttgart - Die Initiative Querdenken hat am vergangenen Wochenende erneut mehr als 20.000 Menschen mobilisiert, um in der Leipziger Innenstadt auf dem Augustusplatz gegen die Coronapolitik der Regierung zu demonstrieren. Wie bei vorherigen Veranstaltungen wurden die Auflagen der Stadt zum Infektionsschutz dabei massenhaft ignoriert. Im Verlauf der Demonstration ist es zu Ausschreitungen mit Verletzten gekommen.

 

Radikalisierung der Bewegung

Der Großteil der Teilnehmer hat auch in Leipzig friedlich demonstriert. Trotzdem lassen sich insbesondere innerhalb des Kernteams von Querdenken klare Radikalisierungstendenzen erkennen. Nach der letzten großen Demonstration und den Bildern rechter Demonstranten auf den Treppen des Reichstags bemühte sich Querdenkengründer Michael Ballweg noch, die Bewegung von Extremisten zu distanzieren. Mittlerweile erfolgt der Schulterschluss mit der reichsbürgernahen Szene um Attila Hildmann durch Samuel Eckert und Mediziner Bodo Schiffmann. Seit einiger Zeit touren die beiden Querdenker auf der sogenannten Coroninfo-Tour mit einem Bus durch die Republik. Bei einem ihrer letzten Stopps in Berlin kündigte Schiffmann Hildmann als Sprecher mit den Worten an: “Ich freue mich sehr Attila Hildmann begrüßen zu können, von dem ich mich ausdrücklich nicht distanziere.“

Angriffe auf Journalisten und die Polizei

Das Radikalisierungspotenzial war nun auch in Leipzig erneut zu sehen. Laut der Deutschen Journalisten-Union kam es zu 43 Übergriffen auf Journalisten. 31 Polizeibeamte wurden leicht verletzt. Thüringens Verfassungsschutzpräsident Stephan Kramer sagte gegenüber der Tageszeitung taz: „Wir sind an einem Punkt, an dem wir prüfen müssen, ob die Bewegung nicht mehr nur durch Rechtsextremisten beeinflusst wird, sondern in Gänze verfassungsfeindlich ist.“

Der Staat ist nun in der Pflicht

Das Agieren von Justiz und Polizei in Leipzig wirft viele Fragen auf, die mittlerweile auch auf Bundesebene diskutiert werden. Vielerorts wird eine entschiedenere Antwort auf Verstöße und Gewalt im Rahmen der Coronademonstrationen gefordert. Hauptstadtredakteurin Katja Bauer ordnet die Lage im Video ein.