Die Landesregierung will weiterhin ihr Augenmerk auf die „Querdenken“-Demos legen. Ministerpräsident Winfried Kretschmann sieht eine zunehmende Radikalisierung der Bewegung.

Stuttgart - Die Landesregierung in Baden-Württemberg sieht die Entwicklung der „Querdenken“-Demos zunehmend kritisch. „Es gibt Anzeichen dafür, dass sich die Bewegung radikalisiert“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Dienstag. Die Teilnehmer der Demonstrationen würden „immer stärker unterwandert von rechtsradikalen Kräften“.

 

Die Regierung wolle weiterhin ihr Augenmerk auf die Bewegung richten, die sich gegen die Corona-Vorschriften auflehnt. Zwar könne man die Regeln ablehnen, sagte Kretschmann. Aber man müsse „sich auch an Gesetze halten, von denen man nichts hält“.

Elfjährige sorgt für Kopfschütteln

Die Aussage eines elfjährigen Mädchens, das seinen Geburtstag auf einer „Querdenken“-Demonstration mit der Lage des jüdischen Mädchens Anne Frank im Zweiten Weltkrieg verglichen hatte, bezeichnete Winfried Kretschmann als „abwegig“. Das Kind hatte am Samstag in Karlsruhe auf der Bühne eine Rede vorgelesen, in der sie sagte, die Geburtstagsfeier mit ihren Freunden sei ganz anders gewesen als in den Jahren davor. Derzeit prüft die Staatsanwaltschaft, ob in diesem Fall ein Straftatbestand vorliegt.

Anne Frank hatte von 1942 bis 1944 mit ihrer Familie in Amsterdam im Versteck vor den deutschen Nationalsozialisten gelebt und dort ihr weltberühmtes Tagebuch geschrieben. Sie starb im Frühjahr 1945 im Konzentrationslager Bergen Belsen im Alter von 15 Jahren.