Und man sollte jung sein, auch darin sind sich Zweibeiner und Nagetiere einig: Kitzeln ist nur bei Kids angesagt, bei den Alten dagegen eher verpönt. „Kitzle ich eine erwachsene Ratte, scheint es ihr kaum Spaß zu machen“, erklärt Shimpei Ishiyama. Die kleinen Ratten in ihrer dunklen Kiste dagegen laufen rasch den Fingern des Forschers nach, sobald dieser seine Hand zurückzieht. Offensichtlich genießt der Nachwuchs das Kitzeln und kann gar nicht genug davon bekommen. Und manchmal sieht Shimpei Ishiyama sogar richtige Freudensprünge der Jungratten.

 

Dabei kommt es stark darauf an, welches Körperteil die Forscher leicht berühren. Genau wie bei Menschenkindern lassen sich die Ratten am Bauch besonders gut zum Quietschen bringen, am Schwanz dagegen löst auch längeres Kitzeln eher selten Freudenausbrüche aus. Auch an den Sohlen der Vorderpfoten sind die Nagetiere weniger kitzlig. Die Haut unter den Hinterpfoten ist dagegen ähnlich empfindlich wie die Sohle eines Kinderfußes. Solche Empfindungen vom leichten Berühren bis zu Hitze und Schmerz leiten Nerven von der Oberfläche des Körpers in eine bestimmte Region des Gehirns, die „somatosensorischer Kortex“ genannt wird.

Dort melden die Zellen dann Schmerz oder warnen vor einer heißen Stelle, der sich eine Pfote gerade nähert. Genau dort messen die Forscher aber auch deutliche Aktivität, wenn sie die Ratte kitzeln. Leiten sie in diese „Kitzel-Regionen“ im Gehirn über eine kleine Sonde einen geringen Strom in der Größenordnung der Nervensignale, beginnen die jungen Ratten prompt zu quietschen. Aber nur, wenn sie gut drauf sind. Von ängstlichen Tieren nehmen die Mikrofone nach solchen schwachen Stromsignalen dagegen keine Freudenrufe auf. „Wir haben dort im somatosensorischen Kortex also offensichtlich das Kitzel-Zentrum gefunden“, fasst Shimpei Ishiyama diese Beobachtungen zusammen.