Während rundherum die Welt immer schneller zu kreisen scheint, immer mehr Menschen immer mehr Platz, immer mehr Straßen und immer mehr Arbeitsplätze benötigen, kuschelt sich Musberg an den Nordhang des Reichenbachtals und scheint nur bedingt neugierig auf das zu blicken, was in der östlich gelegenen Nachbarschaft passiert. „Sogar der Maibaum wird noch von Hand aufgestellt“, sagt Klenk und sieht das als Zeichen für eine Tradition, die von den Bürgern bewahrt wird.

 

Was nicht heißt, dass sich in Musberg nichts verändert. Aber es ist angesichts beispielsweise der Verkehrsprobleme doch eine andere Größenordnung, wenn Elsässer beklagt: „Unser Dialekt wird leider immer seltener gesprochen“. Und auch die Art der Bebauung würde sich verändern. „Man fühlt sich manchmal wie in Griechenland“, sagt er angesichts neuer weißer Gebäude, die nicht mehr wie früher Satteldächer, sondern Flachdächer haben. Trotz des Zuzugs – auch durch Flüchtlinge – hat Klenk den Eindruck, dass die Neubürger gut integriert worden sind. Das bestätigt Horst Elsässer am Beispiel des italienischen Kultur- und Freizeitvereins Circolo Culturale. „Das sind mittlerweile Ur-Musberger, nur mit dem Dialekt klappt es noch nicht so“, sagt der gebürtige Musberger schmunzelnd.

Größere Veränderungen? Sind in Musberg nicht geplant. Während woanders ganze Ortskerne saniert werden sollen, wird in Musberg als großes, rund zehn Millionen teures Projekt der Abriss und Neubau der Turn- und Festhalle gewertet. „Sie besitzt eine große Bedeutung und ist Treffpunkt der Bürgerschaft“, sagt Klenk. Sogar in das Restaurant wird investiert – immerhin ist hier die einzige Speisegaststätte des Ortes. Und sonst? Eine Gewerbeentwicklung ist nach Worten Klenks nicht vorgesehen. Der etwas abgelegene Ort war ohnehin nie ein bedeutender Wirtschaftsstandort. „Wir haben hier wenige, aber bekannte Firmen“, sagt Klenk.

Nur im Norden entlang der Büsnauer Straße sollen neue Wohnhäuser entstehen. Im Süden – genau da, wo lauschige Wälder stehen, Mühlen am rauschenden Bach klappern, da soll alles beim Alten bleiben. Irgendwo müssen sich die Menschen ja auch erholen können – auch wenn ab und an ein Flugzeug darüberschwebt und den Wanderern verdeutlicht, dass der Stuttgarter Ballungsraum nicht fern ist.