Die CDU ist bis ins 21. Jahrhundert geblieben, was sie immer war: eine männerdominierte Organisation. Kommt jetzt doch eine Frauenquote? Der neue Vorsitzende Friedrich Merz steht vor einer Entscheidung, die für ihn so oder so heikel ist.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Die politische Emanzipation der Frauen verdankt der CDU zwei epochale Erfolge: Angela Merkels feminine Premiere im Kanzleramt 2005 und die erstmalige Installation einer weiblichen Präsidentin der EU-Kommission in Gestalt Ursula von der Leyens 14 Jahre später. Ansonsten ist die Christenunion geblieben, was sie immer war: eine Altherrenpartei. Das Durchschnittsalter liegt mittlerweile über 60. Was die Attraktivität für politisch interessierte Frauen angeht, so erweist sich der Fortschritt im schwarzen Lager als Schnecke: 1995, noch zu Zeiten des Einheitskanzlers Kohl, lag der Frauenanteil unter den CDU-Mitgliedern bei 24,9 Prozent. Seit damals ist er in 27 Jahren um 1,6 Prozentpunkte gestiegen.