Trotz des Regensommers 2013 haben fast 10 000 Menschen den Wanderbus „Stromer“ genutzt. Jetzt geht der Kreis mit zwei neuen Angeboten an den Start: vom 1. Mai an fahren im Bottwartal der „Weinkultourer“ und der „Berg- und Talbus“.

Oberstenfeld - Fast wäre der Pressetermin zu einem regionalpolitischen Gipfeltreffen geworden. Als ersten öffentlichen Termin im Landkreis Ludwigsburg ist die neue Regionaldirektorin Nicola Schelling eine Runde mit dem „Weinkultourer“ gefahren. Zur Präsentation des neuen Freizeitbusses unweit der Burg Lichtenberg traf sie auf den Ludwigsburger Landrat Rainer Haas – der sich prompt einen regionalpolitischen Seitenhieb nicht verkneifen konnte. Mit ihren Vorgängern habe er stets um Kompetenzen streiten müssen. Das sein nun vorbei: „Wir gehen jetzt richtig im Schulterschluss“, beteuerte Haas, „denn die Region sind wir ja letztlich alle.“

 

Schelling nahm die Vorlage auf. Sie sei mitgefahren, weil die Freizeitbusse letztlich aus dem Landschaftsparkprogramm der Region und der Förderung von Rad- und Wanderwegen entstanden seien. „Das ist ein Beispiel dafür, dass wir den Landkreisen nicht immer nur etwas wegnehmen wollen, sondern auch etwas reinbringen.“

Der „Stromer“ ist trotz Regens stark gefragt

Fakt ist: Kommunen, Kreise und Region Stuttgart haben gestern die Fortsetzung eines offenbar erfolgreichen Kapitels präsentiert. Mit dem „Stromer“ nebst Fahrradanhänger waren zwischen Bietigheim und dem Freizeitpark Tripsdrill trotz des Regensommers 2013 fast 10 000 Menschen unterwegs. Mit dem „Weinkultourer“ und dem „Berg- und Talbus“ kommen nun die Freizeitbusse Nummer sieben und acht in der Region Stuttgart. „Und sechs davon sind in unseren beiden Landkreisen unterwegs“, sagte Peter Zaar, der Verkehrsdezernent im Landratsamt Rems-Murr.

Vom 1. Mai an bis Oktober an Wochenenden und Feiertagen ist der „Weinkultourer“ zwischen Marbach, Erdmannhausen, Steinheim, Kleinbottwar, Großbottwar, Mundelsheim und Hessigheim bis Besigheim unterwegs. Und der „Berg- und Talbus“ – eine Kooperation mit dem Rems-Murr-Kreis – fährt von Backnang über Großaspach, Kleinaspach und Oberstenfeld bis Prevorst. Der Landkreis lässt sich die Freizeitbusse fast 100 000 Euro kosten. Das Geld dafür sei gut angelegt, findet der Landrat Haas. „Ich bekenne, dass ich uneingeschränkt begeistert bin.“

Kosten auf viele Schultern verteilt

Die Kosten (21 150 Euro für den Berg- und Talbus, 23 300 Euro für den Weinkultourer und mehr als 50 000 Euro für den Stromer) werden unter so vielen Partnern aufgeteilt, dass sie für die Beteiligten teils verschwindend gering sind. Es zahlen hauptsächlich die Anrainerkommunen – Oberstenfeld übernimmt etwa 4500 Euro für den Berg- und Talbus. Es zahlen aber auch die Städte und Gemeinden, die gar nicht von den Bussen profitieren – und zwar doppelt. Einerseits, weil der Kreis seinen Anteil über die Kreisumlage holt. Andererseits weil auch der Verband Region Stuttgart knapp 14 000 Euro zu den drei Bussen beisteuert. Das Geld stammt ebenfalls aus den Kassen aller 179 Kommunen in der Region Stuttgart. Für die gestern zahlreich erschienenen Bürgermeister ist die Sache offenbar dennoch ein gutes Geschäft. Man hofft auf Touristen und Nachfrage für Gastronomen oder Hoteliers. Horst Stammler, Geschäftsführer des Verkehrsverbunds Stuttgart VVS machte ihnen Mut: „Ich kann ihnen versichern: 600 000 Stuttgarter warten auf dieses Angebot und werden die Busse stürmen, um Ihre schöne Landschaft zu bewundern.“