Am stillgelegten Kernkraftwerk Obrigheim hat am Mittwochmorgen ein Spezialschiff mit drei Castoren abgelegt. Der Transport des radioaktiven Atommülls steht unter starkem Polizeischutz.

Obrigheim - Der zweite Transport von Atommüll auf einem Fluss in Deutschland ist unterwegs. Am stillgelegten Kernkraftwerk Obrigheim (Neckar-Odenwald-Kreis) legte am Mittwochmorgen ein Spezialschiff mit drei Castoren ab, wie ein Polizeisprecher sagte. Der Transport auf dem Neckar steht unter starkem Polizeischutz.

 

Die Behälter mit verbrauchten Brennelementen sind für ein Zwischenlager in Neckarwestheim (Kreis Heilbronn) bestimmt. Für die etwa 50 Kilometer lange Strecke auf dem unteren Neckar wurde mit einer Fahrzeit von mindestens neun Stunden gerechnet. Atomkraftgegner haben Proteste angekündigt und für 10.00 Uhr zu einer Mahnwache in Lauffen aufgerufen. Die Polizei bewacht den Transport unter anderem mit Booten, einem Hubschrauber und Einsatzkräften am Ufer.

Die Beladung verlief ohne Zwischenfälle

Der Schubverband für den Transport der Behälter hatte bereits am Montagnachmittag an der Laderampe des Kernkraftwerks Obrigheim angelegt. Am Dienstagabend um 23 Uhr wurde nach Polizeiangaben mit der Beladung begonnen, die Arbeiten waren in der Nacht zum Mittwoch gegen 1.15 Uhr abgeschlossen. Sie liefen demnach planmäßig und ohne Zwischenfälle.

Der bundesweit erste Castor-Transport auf dem Neckar war Ende Juni erfolgt. Insgesamt plant der Energieversorger EnBW fünf Fahrten mit je drei Containern. Damit bringt das Unternehmen insgesamt 342 ausgediente Brennelemente nach Neckarwestheim. Der Transport erfolgt mit einem sogenannten Schubverband aus einem Schubleichter und einem Schubboot.

Der Energieversorger hält die Beförderung per Schiff neckaraufwärts für eine sichere Lösung. Er argumentiert, dass der Transport des Atommülls nach Neckarwestheim den Bau eines Zwischenlagers in Obrigheim überflüssig mache. In den Castoren befindet sich Berichten zufolge auch Plutonium. Ein Behälter wiegt beladen 107 Tonnen.