Das radioaktive Kellergas aus dem Boden ist tückisch: Man kann es nicht sehen, riechen oder schmecken. Unbemerkt kann es über einen längeren Zeitraum Lungenkrebs verursachen. Wie man sich schützt.

Fast 2000 Menschen sterben jährlich an Lungenkrebs ausgelöst durch radioaktives Radon-Gas. Das macht rund fünf Prozent aller Todesfälle durch Lungenkrebs in Deutschland aus und ist nach Rauchen die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs.

 

Um mehr Bewusstsein für die Gefahren des geruch-, geschmacks- und farblosen Gases in der Bevölkerung zu schaffen, informiert sowohl das Umweltministerium als auch die bei der Landesanstalt für Umwelt (LUBW) eingerichteten Radon-Beratungsstelle Baden-Württemberg im Rahmen der Informationskampagne „Von Grund auf sicher“ derzeit mit einem Radiospot über die Gefahren von Radon.


Radon-Regionen in BW

Denn insbesondere im Südwesten von Baden-Württemberg kann gemäß einer Prognosekarte des Bundesamtes für Strahlenschutz, die die Radonmenge im Boden abschätzt, mit höheren Risiken im Boden gerechnet werden, wie eine Pressesprecherin erklärt.

Grenzwerte für Radon

  • 0 – 100 Bq/m³ – Kein Handlungsbedarf
  • 100 – 300 Bq/m³ – Einfache Maßnahmen empfohlen
  • 300 – 1.000 Bq/m³ – Aufwändigere Maßnahmen empfohlen
  • über 1.000 Bq/m³ – Professionelle Sanierungsmaßnahmen empfohlen
  • Quelle: radontec.de

Krebsrisiko durch Radon

„Radon ist ein radioaktives Gas, das überall natürlich im Boden vorkommt“, sagt sie. Es kann mit der Luft aus dem Boden in Häuser eindringen. Ein kurzfristiger Kontakt schadet der Gesundheit nicht. „Wer sich aber über einen längeren Zeitraum in Räumen mit erhöhten Radonwerten aufhält, hat ein erhöhtes Risiko an Lungenkrebs zu erkranken.“

Das hilft gegen Radon

Der Schutz vor Radon beginnt mit regelmäßigem Lüften. „Bei stark erhöhten Radonwerten hilft etwa eine Lüftungsanlage oder das Abdichten von Eindringpfaden. Beim Bau neuer Gebäude ist es sinnvoll, den Schutz vor Radon von Anfang an mitzudenken“, heißt es außerdem seitens des Umweltministeriums.

Schutzmaßnahmen gegen Radon

Das neue Strahlenschutzgesetz legt für Radon einen Referenzwert von 300 Becquerel pro Kubikmeter fest. Ein Becquerel pro Kubikmeter entspricht dabei einem radioaktiven Zerfall pro Sekunde und pro Kubikmeter Luft. Der Wert gilt für Aufenthaltsräume und Arbeitsplätze. Wird er überschritten, sollten Radonschutzmaßnahmen ergriffen werden.

Mit Hilfe solcher Messdosen können die Radonwerte über mehrere Monate gemessen und anschließend ausgewertet werden. Foto: dpa/Uli Deck

Radon-Messung

Konkrete Aussagen über die persönliche Radon-Situation lassen sich nur mit Hilfe von Radon-Innenraummessungen gewinnen. „Solche Messungen kann jede und jeder einfach, kostengünstig und ohne großen Aufwand mit Hilfe von passiven Messgeräten zu Hause selbst durchführen“, informiert das Ministerium. Bei den Messgeräten handelt es sich um kleine Dosen, die keinen Strom benötigen. Diese Messdosen können beispielsweise von den vom Bundesamt für Strahlenschutz „anerkannten Stellen“ bezogen werden. Sie werden ein Jahr lang ausgelegt und dann an die Messstelle zurückgeschickt.