Radverkehr in Böblingen Zehn spezielle Radstrecken durch die Stadt in Planung

Ein erster Entwurf sieht diese Radverbindungen vor. Foto: Stadt Böblingen

Böblingen soll attraktiver für die Fahrradfahrer werden. Ein Konzept sieht vor, dass in Zukunft die Stadtteile miteinander verbunden werden.

Durchgängig, sicher, attraktiv und so ausgeschildert, dass sich kein Radler im Stadtdschungel allein gelassen fühlt: So soll das Wegenetz der Zukunft für die Alltagsradler in Böblingen aussehen. Der Gemeinderat hat jetzt die Verwaltung damit beauftragt, die ersten Ideen auszuarbeiten, wie der Radverkehr in Zukunft am besten durch die Stadt geleitet werden kann.

 

Sie heißen „Wasserberg-Achse“, „Nordtangente“ oder auch einmal ganz verheißungsvoll „Panorama-Achse“: Zehn Trassen haben die Stadtplaner im Böblinger Rathaus konzipiert, die die Stadt einmal durchkreuzen und umrunden sollen. Damit möchten die Verkehrsverantwortlichen die Radfahrer innerhalb der Stadt möglichst rasch und umfassend von A nach B leiten.

Die Radler sind ein buntes Völkchen

Zunächst sind diese Routen nur ein Vorschlag des Planerteams im Rathaus. Bereits im vergangenen Sommer haben die Verantwortlichen die geplanten Wege einem ersten Praxistest unterzogen. Die Bürgerschaft wurde aufgefordert, die Routen unter die Reifen zu nehmen und zu sagen, was sie davon hält – eine Eröffnungs- und Abschlussradtour mit der Verwaltung inklusive.

106 Reaktionen waren das Ergebnis. Verbesserungsvorschläge waren genauso dabei wie Bedenken und Stimmen, die das Konzept begrüßten. Die Rückmeldungen machten deutlich, dass die Radler ein buntes Völkchen mit ganz verschiedenen Ansprüchen sind. „Alle glücklich zu machen, ist nicht möglich“, befand Verkehrsplanerin Anne Rummert im Technischen Ausschuss des Böblinger Gemeinderates.

Wie sollen die Radachsen geführt werden?

Im Zentrum der Diskussion stand vor allem, wie und wo die Radstrecken einmal geführt werden sollen: entlang der Hauptverkehrsachsen, in den Nebenstraßen, am besten in den Grünzügen oder auf einem eigens dafür zu schaffenden Wegenetz? Dass jede dieser Führungsformen ihre Vor- und Nachteile hat, ist auch bei den Planern unumstritten. Am Ende wird wohl viel vom Platz und den örtlichen Voraussetzungen abhängen, welche Achse wie konzipiert wird.

Klar ist für die Verwaltung jedoch, dass die Sicherheit im Vordergrund stehen muss – für die Radfahrer und für die Fußgänger. Denn die Radachsen sollen den Fahrradfahrern rasches Fortkommen mit hoher Fahrgeschwindigkeit ermöglichen. „Wir wollen die Strecken sicher ausgestalten“, betonte der Leiter des Amtes für Stadtplanung, Jörg-Michael Haas. Auch eigens konzipierte Fahrradstraßen, auf denen die Fahrradfahrer Vorrecht haben, seien daher denkbar. Anne Rummert bekräftigte, dass die Radachsen für die Fahrradfahrer ohne jegliche Hindernisse befahrbar sein müssten. Parkende Autos und Mülltonnen, die im Wege stehen, dürften daher nicht zu den Ausstattungsmerkmalen gehören.

Zu viel Berg und Tal?

Sorgen machten sich einige Ratsmitglieder um manche Streckenführung. Zum Beispiel bei der „Panorama-Achse“: Die soll laut Konzept vom Wasserberg über den Tannenberg bis zur Waldburg führen. Wer sich auskennt, weiß, dass diese Trasse mit nicht nur einer heftigeren Steigung aufwartet und sich hinter diesem poetischen Namen eine ziemliche Ochsentour für Radler ohne Strommotor verbirgt. Ob diese Berg- und-Tal-Tour von den Nutzern angenommen werde, darüber herrschte Zweifel.

Dennoch traf das Konzept jetzt auch im Gemeinderat auf einhellige Zustimmung. Die Bürgervertreter beschlossen, dass die Ideen weiter entwickelt werden. Damit die richtigen Fachleute im Sattel ebenfalls ein Wörtchen mitreden können, sollen die Radachsen demnächst noch in der AG Radverkehr besprochen und diskutiert werden. Dann machen sich die Planer an die detaillierte Ausarbeitung der einzelnen Routen. Pro Jahr sollen ein bis zwei Achsen geplant und dann stufenweise ausgebaut werden.

Weitere Themen

Weitere Artikel zu Radfahren Radweg Strecke Fahrrad