Die CDU will Poller entfernen auf der Hängebrücke über dem Oberen Schlossgarten, weil sie um die Sicherheit von Radfahrern fürchtet. Fahrrad- und Fußgängeraktivisten plädieren für eine andere Lösung.

S-Mitte - Klaus Wenk ist gern mit dem Fahrrad auf der Hauptfahrradroute durch den Oberen Schlossgarten unterwegs. Der CDU-Bezirksbeirat stört sich an zwei Pfosten, die mittig auf dem Ferdinand-Leitner-Steg stehen. Er findet, dass die beiden Metallpfeiler schlecht zu erkennen sind, gerade wenn die Sonne scheint und die Bäume ihren Schatten auf den Steg werfen. Ein Überholmanöver könne da gefährlich werden, meint Wenk. Seine Fraktion wird bei der kommenden Sitzung im September einen Antrag einbringen, der einen Abbau der Pfosten vorsieht. Laut Stadt sollen sie dazu dienen, dass Radfahrer langsamer fahren. Denn Fußgänger und Radfahrer benutzen beide den Steg, bis dieser sich einige Meter hinter den Pollern gabelt. Dann gibt es jeweils einen Weg für Verkehrsteilnehmer, die auf dem Rad oder zu Fuß unterwegs sind. Die beiden Hindernisse auf dem Steg sollen außerdem Autofahrer davon abhalten, den Steg zu benutzen, erklärt eine Sprecherin der Stadt.

 

Wenk findet, dass die Poller nicht mitten auf dem Steg sein müssen, um Autos die Durchfahrt zu versperren, sondern an den beiden Zufahrten zu der Hängebrücke. Die Pfosten sind seiner Meinung auch nicht die richtige Methode, damit Radfahrer den Fuß vom Pedal nehmen. Er wisse allerdings nicht genau, wie eine Alternative aussehen könnte, gibt er zu. „Wenn Fahrradfahrer aber stürzen, weil sie mit den Pollern zusammenstoßen, erhöht dass die Sicherheit von Fußgängern auf keinen Fall“, sagt der CDU-Bezirksbeirat.

Poller sind rot-weiß gekennzeichnet

Der Fahrradaktivist Thijs Lucas von der Initiative „Radentscheid Stuttgart“ stimmt Wenk zu, dass Poller ein Sicherheitsrisiko für Radfahrer darstellen können. Besonders sei dies der Fall, wenn diese kein Licht widerspiegeln. Auf den Pollern auf dem Ferdinand-Leiter-Steg ist allerdings ein rot-weißes Muster zur Reflexion aufgetragen.

Lucas bewertet die Forderung nach einem Abbau der Pfosten als nachrangig, wenn mehr Sicherheit von Radfahrern und Fußgängern an der von beiden Gruppen frequentierten Route das Ziel sei. Auf der Strecke seien schließlich all jene unterwegs, die von Vaihingen in Richtung Bad Cannstatt pendeln. Diese wollten natürlich gerne Gas geben, wenn sie etwa auf dem Weg zur Arbeit sind, gibt Lucas zu bedenken. „Gleichzeitig benutzen Kinder auf dem Weg zum Katzenstift den Steg“, sagt der Aktivist.

Lucas plädiert für Fahrradspur auf der B 14

Der Ferdinand-Leitner-Steg sollte verbreitert werden, damit beide Gruppe genügend Abstand voneinander wahren können, fordert Lucas. Besser wäre es aus Sicht des Fahrradaktivisten allerdings, die Hauptfahrradroute auf eine Spur der Bundesstraße 14 zu verlegen. „Ich finde, dafür könnte sich der Bezirksbeirat Mitte einmal einsetzen“, meint Lucas.

Ähnlich sieht das auch Susanne Jallow, Vertreterin des Vereins Fuss e.V. „Es sind einfach zu viele Fußgänger und Radfahrer auf zu engem Raum auf dem Steg“, sagt sie. Die Gabelung des Stegs werde in der Praxis gerade von Fußgängern missachtet, gibt sie zu bedenken. Denn Fußgänger müssen in Richtung Hauptbahnhof abbiegen, um auf dem für sie vorgesehenen Teil des Stegs zu bleiben. „Tatsächlich nehmen aber viele, die in Richtung Carl-Zeiss-Planetarium wollen, dann einfach die Fahrradspur, statt einen Umweg zu laufen“, meint Jallow.

Fuss e.V sieht Vorschlag skeptisch

Auch wenn ihr bisher genau so wenig wie Thijs Lucas von „Radentscheid Stuttgart“ Berichte über Zusammenstöße oder Klagen über gefährliche Situationen am Ferdinand-Leitner-Steg zu Ohren gekommen sind, sieht Jallow an der Stelle deshalb ein erhöhtes Risiko für Unfälle dort. Ein Abbau der Poller wie von der CDU gefordert, werde aus ihrer Sicht allerdings kaum für mehr Sicherheit sorgen, erklärt Jallow. Auch sie fordert wie der Fahrradaktivist Thijs Lucas eine eigene Fahrradspur auf der B 14 und damit eine räumliche Trennung von Radfahrern und Fußgängern. „Es ist einfach ein Unding, dass ein Weg für Radfahrer durch einen Park führt, in dem Fußgänger gemütlich spazieren gehen sollen“ , findet sie.