Ein Ingenieurbüro nimmt die Fellbacher Wege unter die Lupe, als Basis für eine langfristige Strategie. Rund 50 000 Euro kostet eine neue Radnetzkonzeption für Fellbach, die von September an über zwei Jahre erarbeitet werden soll.

Fellbach - Rund 50 000 Euro kostet eine neue Radnetzkonzeption für Fellbach, die von September an über zwei Jahre erarbeitet werden soll. Das Stadtparlament hat die Summe genehmigt und das Projekt auf den Weg gebracht. Die Konzeption gilt als Grundlage für die Radstrategie bis zum Jahr 2030.

 

So soll das Radnetz schrittweise aufgewertet werden

Die Basis aller Aktivitäten der Radverkehrsförderung sei ein funktionierendes, durchgängiges und kategorisiertes Radnetz, wie die städtische Rad-Mobilitätsbeauftragte Birgit Orner in schriftlichen Ausführungen erläutert. Für die Qualität des Radnetzes sei es entscheidend, dass Radverbindungen vom Start bis zum Endpunkt durchgängig gut ausgebaut seien. „Der schwächste Punkt auf der Route entscheidet über die Attraktivität der Radverbindung und über die Akzeptanz der Strecke bei der Radfahrern“, bilanziert Birgit Orner in ihrer Schilderung. Daher sollten bestehende Lücken und Mängel im Fellbacher Netz erfasst und in ihrer Wertigkeit eingestuft werden. So soll das Radnetz schrittweise aufgewertet werden. Gedacht ist beispielsweise daran, an Unfallschwerpunkten, etwa an Knotenpunkten, die Sicherheit von Fußgängern und Radfahrern zu verbessern. Konkrete Aufgaben sind etwa eine digitale Erfassung des Netzes sowie der Netzlücken und Mängel.

Im Gremium gab’s zwar zumeist Zustimmung zu dem allgemeinen Vorhaben

Es soll auch eine interaktive Radkarte mit Downloads und einer Verlinkung zu gängigen Routenportalen geben. Die Radkarte Fellbach soll überdies neu aufgelegt werden. Noch gefunden werden muss ein geeignetes Ingenieurbüro, das Erfahrungen in der Radverkehrsplanung hat und die Netzkonzeption entwickeln soll. Beatrice Soltys erklärte als federführende Dezernentin zu diesem Thema, die 50 000 Euro seien angesetzt für die Planungen, nicht aber für die Umsetzung der Vorhaben. Ansonsten betonte sie: „Hier geht’s jetzt ans Eingemachte.“

Im Gremium gab’s zwar zumeist Zustimmung zu dem allgemeinen Vorhaben, allerdings manche Rüge für unsoziale Radler. Martin Oettinger (Freie Wähler/Freie Demokraten) verwies in der Debatte auf die Pflicht zur Fahrradprüfung der Kinder im Grundschulalter: Sie wüssten, wie man sich auf dem Rad zu verhalten habe. „Im Erwachsenenalter scheint dieses Wissen mehrheitlich leider verloren gegangen zu sein.“ So ließen sich allzu viele verleiten, mal über den Gehweg „abzukürzen“ oder eine Einbahnstraße in falscher Richtung zu nutzen. Die FW/FD-Fraktion regte deshalb eine Fahrradprüfung an – „auf freiwilliger Basis für alle interessierten ,großen’ Radfahrer“, wie Martin Oettinger sagte. Sebastian Bürkle (SPD) garnierte sein Lob für die neue Fellbacher Fahrradstrategie mit der Schilderung eigener Ausflugserlebnisse in unübersichtlicher, ja riskanter Verkehrslage: „Auf dem Rad mit Kind hinten drauf zur Wilhelma fahren, das ist nicht immer schön“, sagte er.