Nach dem Tod eines Ehepaars aus Stuttgart-Münster hat die Polizei auch das Auto des Paars gefunden. Der Sohn hatte es über das Internet gekauft. In dem Wagen könnten die Leichen transportiert worden sein – eventuell vom Sohn, der in Thailand ums Leben kam.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart/Bretten - Die Polizei hat am Dienstag angekündigt, dass die Ermittlungsgruppe Mosel demnächst einen Abschlussbericht vorlegen wird. Doch auch wenn dieser Bericht fertig ist, bleiben in dem Fall voraussichtlich einige Fragen ungeklärt. „Das ist kein Fall, den man dann einfach zu den Akten legt und vergisst“, sagt die Polizeisprecherin Daniela Waldenmaier über den – vermutlich – gewaltsamen Tod eines Ehepaares aus Stuttgart-Münster.

 

Die Polizei hatte die Leichen des 71-jährigen Mannes und der 65 Jahre alten Frau Ende Juli in einem Gartengrundstück bei Bretten gefunden. Auch der Haupttatverdächtige, der 34 Jahre alte Sohn des Paares, ist tot. Seine skelettierte Leiche hatten Bauern Mitte Juli in Thailand in einem Nationalpark entdeckt.

Nun hat die Ermittlungsgruppe Mosel, benannt nach dem Wohnort der Eltern in Münster, eine weitere Spur. Die Polizei fand das Auto, das früher dem Ehepaar gehört hatte. „Die Kollegen haben im Internet recherchiert und den Käufer im Hohenlohischen ausfindig gemacht“, sagt die Polizeisprecherin. Man habe das Fahrzeug kriminaltechnisch untersucht. Auch ein Leichenspürhund war bei der Untersuchung dabei, er habe angeschlagen.

Ein Leichenspürhund schlägt im Auto an

Wie so vieles in dem Fall kann das Bellen des Hundes jedoch alles und nichts heißen. Die Ermittler gehen zwar davon aus, dass mit dem Auto die Leichen der Eltern zum Versteck bei Bretten bei Karlsruhe gebracht worden sein könnten. „Der Hund kann aber auch wegen einer Blutspur, die irgendwann dort mal gelandet ist, gewittert haben“, erläutert die Polizeisprecherin.

Was die Polizei bisher weiß und vermutet: Anfang des Jahres verkaufte der Sohn den Audi der Eltern über das Internet. Krankheiten bestimmten das Leben der Familie. Die Mutter war nach einem Schlaganfall pflegebedürftig, der Ehemann übernahm diese Aufgabe. Sie saß im Rollstuhl, der – neben anderen Gegenständen – aus der Wohnung verschwunden ist. Der Sohn war ebenfalls schwer krank und soll gewusst haben, dass er nicht mehr lange leben würde. Er reiste Anfang des Jahres mit seinem Lebensgefährten nach Thailand.

Was die Polizei nicht weiß und was sie nur vermuten kann: weder beim 34-jährigen Sohn noch bei den Eltern ist bislang eine Todesursache bekannt. Bei der Obduktion der Eltern fanden die Ärzte keine Spuren von Gewalt, auch in der Wohnung soll es keine Kampfspuren gegeben haben. Für den Abschlussbericht der Ermittlungsgruppe fehlt noch das chemisch-toxologische Gutachten, das klären könnte, ob ein Giftmord möglich ist. Bis jetzt erscheint es den Ermittlern als wahrscheinlich, dass der Sohn die Eltern umgebracht haben könnte. Weder Zeitpunkt noch Tatort stehen fest. Danach könnte er nach Thailand geflogen sein. „All das ist wahrscheinlich“, sagt die Polizeisprecherin Daniela Waldenmaier. „Aber wir werden den Fall nicht zu den Akten legen. Wir schließen den großen Unbekannten nie aus.“