Die Ermittlungen gegen die so genannte dritte RAF-Generation gehört nicht zu den Ruhmesblättern der deutschen Polizeigeschichte. Jetzt gibt es eine neue Chance, dies zu ändern, meint StZ-Redakteur Christian Gottschalk.

Politik/ Baden-Württemberg: Christian Gottschalk (cgo)

Stuttgart - Ein Revolutionär gehe niemals in Rente, hat Fidel Castro einmal gesagt. Offenbar ist diese Weisheit des kubanischen Revolutionsführers bis in den deutschen Untergrund vorgedrungen. Allerdings recht verzerrt. Wie aus dem Nichts sind von dort drei Menschen wieder aufgetaucht, die sich selbst einmal als revolutionär bezeichnet haben, auf die jedoch schon damals die Bezeichnung Terrorist besser passte. Aktiv wie in den 90er Jahren haben sie ihr Handwerk wieder ausüben wollen, wenn auch ganz ohne revolutionären Anspruch. Sie sind zu gewöhnlichen Kriminellen mutiert.

 

Kein Ruhmesblatt für die Ermittler

Die Ermittlungen gegen die so genannte dritte RAF-Generation gehört nicht zu den Ruhmesblättern der deutschen Polizeigeschichte. Von 22 bekannten Taten gelten gerade einmal zwei als aufgeklärt. Es ist nicht wahrscheinlich, dass die Bundesanwaltschaft in der jüngsten Vergangenheit besonders viel Energie in die Aufarbeitung der Verbrechen von einst verwendet hat. Jetzt gibt es eine neue Chance, dies zu ändern. Ganz offensichtlich gibt es unter den ehemaligen Terroristen noch einen Zusammenhalt und Kommunikationsstrukturen. Das müsste und sollte den Ermittlern neue Ansatzmöglichkeiten geben. Auch wenn aktuell andere Themen drängender sind: auch dieses Stück deutscher Geschichte gehört aufgearbeitet.