Bei oberflächlicher Betrachtung scheint der Stuttgarter Anteil am WM-Sieg verschwindend klein zu sein. Aber das ist nur die halbe Wahrheit, schreibt StZ-Kolumnist Erik Raidt, dem in dieser Angelegenheit wichtige Hintergrundinformationen vorliegen.

Stuttgart - Probleme sollte man an der Wurzel packen. An der Haarwurzel beispielsweise. Noch immer hält sich hartnäckig das Gerücht, dass der Stuttgarter Anteil am Titelgewinn bei der Fußball-WM bestenfalls unter dem Mikroskop zu finden sei. Der Bundestrainer habe es einfach nicht übers Herz gebracht, auch nur einen der Rumpelfußballer des VfB mit an den Zuckerhut zu nehmen.

 

Damit lag er – wie sich jetzt herausgestellt hat – völlig richtig. Und dennoch müssen wir uns nicht mehr schämen: Auch Stuttgart ist Weltmeister, wie wir gestern erfahren haben. Wir wissen es dank Mesut Özils Twitteraccount. Bei Mesut Özil handelt es sich um jenen deutschen Spieler, dem während der WM oftmals Pomadigkeit vorgeworfen wurde. Jetzt ist uns allen klar: Özils Pomade ist made in Stuttgart. Der Mittelfeldspieler zwitscherte in den sozialen Medien ein Foto, das ihn gemeinsam mit dem Stuttgarter Friseur Ulvi zeigt, der im Stuttgarter Westen in seinem Salon seit Jahren auch Sami Khediras Matte hegt und pflegt.

Berühmte schwäbische Friseure

Nach dem Titelgewinn mussten die DFB-Stars dringend aufgehübscht werden, weswegen die Friseure Ulvi und Mario aus der Silberburgstraße dem Vernehmen nach eigens nach Mannheim reisten, um dort Özil, Khedira und Podolski die Haare schön zu machen. Wie weiterhin zu erfahren ist, wollte Mesut Özil seinen Hausfriseur am liebsten noch vor dem WM-Finale nach Brasilien einfliegen lassen, um auf dem Platz wenigstens optisch mit Messi mithalten zu können. Die Sache zeigt, welche Schlüsselrolle die Friseure der Nationalmannschaft in Wahrheit gespielt haben. In der Silberburgstraße wurden aus gewöhnlichen Fußballern erst Goldköpfchen.

Stuttgart spielt in der jüngeren Geschichte der Schönheit übrigens eine Schlüsselrolle. An dieser Stelle muss noch einmal an die Verdienste von Bruno Stickroth erinnert werden, der in der Stadt besser als „der schöne Bruno“ bekannt ist und der einst Elvis Presley in Deutschland die Tolle stutzte. Nicht minder verdienstvoll sind die jüngeren Werke eines in Stuttgart geborenen Fernsehsternchens namens Cosimo, der nebenberuflich das Haupthaar des Rappers Bushido betreut hat. Der Mann trägt den schönen Künstlernamen „Checker vom Neckar“.

Solchen Firlefanz hat Udo Walz nicht nötig, der in Waiblingen geboren wurde und den wir im Nachklang der WM-Euphorie nach Stuttgart eingemeinden. Walz ist immerhin Bundeskanzlerinnenfriseur. Wenn wir das jetzt mal zusammenfassen dürfen: Ohne uns Schwaben wäre das WM-Finale niemals so schön gewesen.

Frisierte Grüße, Erik Raidt