Hackl-Schorch braucht Untertitel wegen seines Dialektes, Günther Oettinger bräuchte sie ebenfalls. Aber eigentlich verstehen wir uns doch auch ohne.

Lieber Hackl-Schorsch!

 

Wenn Sie früher ein Interview gaben, blendeten die TV-Sender manchmal Untertitel ein. Ihr Bayerisch, zefix no amoi, verstand kein Mensch jenseits des Weißwurstäquators. Wurscht! Sie waren unser Rodelgott, Sie schufteten, um "Dausendstlsekunden" im Eiskanal herauszuholen.

In dieser Woche besuchten Sie unser Porsche-Museum, um sich dort noch einmal auf einen Ihrer Olympiaschlitten zu legen. Nur einen Übersetzer hatten Sie leider nicht dabei. Auch Wurscht, weil: Dialekt schlägt alles andere. Das wissen wir im Ländle spätestens seit jener legendären Oettinger-Rede in Brüssel. Er löste seinerzeit mit einer Ansprache auf Schwenglisch ungewollt die europäische Finanzkrise aus.

Oettinger kündigte unter anderem "se downrating of Grieß" an, was Griechenlands Ansehen den ersten schweren Schlag versetzte. Dann nahm er Stellung zu den Wetteraussichten: "We have se common umbrellaofseEuropeanUnion." Seine Rede beendete Oettinger mit einer Grundsatzerklärung zu bevölkerungspolitischen Problemen: "In my homeland Baden-Württemberg we're all sitting in se same boat."

Mit dieser Rede wurde Günther Oettinger kurzfristig sogar noch berühmter als Sie, lieber Hackl-Schorsch. Auch wenn manche Kommentatoren wenig feinfühlig anmerkten: "His English is under all pig."

Das kann man einer Stewardess wiederum nicht nachsagen, die in den vergangenen Tagen auf der Internetplattform Youtube zum Klick-Sternchen aufgestiegen ist. Die Flugbegleiterin verabschiedete die Passagiere am Ende eines Flugs von Hamburg nach Stuttgart mit folgenden Worten: "Send Se so freindlich und bleibet Se bitte so lang hocke, bis des Lämple mit dem Gurt druf nemme leuchtet und der Flieger komplett still schtoaht. Passet Se bitte uff, wenn Se d'Schatulle öffnet, dass Ihne der Kladderadadsch da obe net auf den Dez fliegt."

Na bitte, so versteht man einander. Wenn wir alle besser aufgepasst hätten, dass uns der Kladderadadsch nicht auf den Kopf fliegt, hätten wir Grieß niemals abwerten müssen. Jetzt, lieber Hackl-Schorsch, kommt es bei der Rettung in der Krise auf jede Dausendstlsekunde an.

Beschte Grüße,

Erik Raidt