Erik Raidt schreibt an Bruno Stickroth, bekannt als "der schöne Bruno", der dreimal zum Mister Stuttgart gewählt wurde.

Lieber schöner Bruno!

Kein Grillhähnchen kann es mit Ihrer perfekten Solariumbräunung aufnehmen. Sie kennen auch keinen Klimawandel. Wenn draußen Eiszeit ist, scheint für Sie immer noch eine 5000-Watt-Lampe im Sonnenstudio. Legendär sind nicht nur Ihre Titel. In einem anderen Jahrtausend wurden Sie dreimal zum Mister Stuttgart und sogar zum Mister Baden-Württemberg gewählt.

Sie, lieber Bruno Stickroth, wurden in Stuttgarter Szenekreisen zum "Gigolo von der Königstraße" geadelt. Und weil Ihnen auch dieser Titel nur unzureichend gerecht wurde, hieß es irgendwann lapidar: "Der schöne Bruno". Heute sind Sie in einem Alter, das man ihnen unmöglich ansehen kann, und blicken auf eine Karriere als Model, Schauspieler, Zeitschriftendrücker, Karaokesänger und Friseur zurück. Die anderen 30 Jobs sind mir gerade entfallen.

Vor vielen Jahrzehnten müssen Sie die heißesten Scherenhände der Stadt gehabt haben: Sie kürzten Elvis die Tolle und raspelten Arnold Schwarzenegger kurz, bevor er nach Kalifornien ging. Zwischenzeitlich sind Sie in der Türkei selbst zum Fernsehstar aufgestiegen. Dort haben Sie als Bruno Hakan (König Bruno) den blauäugigen Liebhaber gegeben.