Günter Wiedmann, der Vorstand der Raiffeisenbank, geht in den Ruhestand. Das Haus bleibt selbstständig.

Mönsheim - Am Ende wurde ist es dann doch ein klein wenig emotional geworden in der Turn- und Festhalle der Mönsheimer Appenbergschule. Nach 33 Jahren an der Spitze der Raiffeisenbank Wimsheim-Mönsheim geht der Vorstand Günter Wiedmann Ende des Jahres in den Ruhestand, darum legte er bei der Generalversammlung einen letzten Bericht vor.

 

Darin zeigte sich Wiedmann rundum zufrieden mit seiner Bank. „Gute Ertragslage und Eigenkapitalstärke sind der Schlüssel für den Erfolg in der Zukunft“, sagte er vor den 127 Mitgliedern und Gästen in der Turn- und Festhalle. Vor allem das früher unterdurchschnittliche Eigenkapital ist unter seiner Ägide auf mehr als zehn Millionen Euro angewachsen und damit von unter fünf auf über zehn Prozent der Bilanzsumme. Die war 2017 mit über 90 Millionen Euro ebenso nahezu stabil wie die Kundeneinlagen mit 69,9 Millionen Euro (2016: 69,7 Mio. Euro) und die Kundenkredite, die von 38,7 auf 38 Millionen Euro nur ganz leicht zurück gingen.

Jan Dressle wird neuer Vorstand

All das sind aus Sicht des Vorstands zufriedenstellende Zahlen – und damit gute Gründe – entgegen dem derzeitigen Trend – für eine künftige Selbstständigkeit der Bank. Denn zahlreiche kleine und große Genossenschaftsbanken in der Region schließen sich derzeit zusammen. Zuletzt hatte zum Beispiel die Weissacher Raiffeisenbank beschlossen, mit ihrer Schwester in Magstadt zusammenzugehen. Sichtbares Zeichen für die künftige Eigenständigkeit der Wimsheimer und Mönsheimer ist Jan Dressle. Ihn präsentierte die Bank als Nachfolger für Günter Wiedmann.

Das freute auch Mönsheims Bürgermeister Thomas Fritsch. In seinem Grußwort sprach er vom „stattlichen Alter“ der Bank „bei bester Gesundheit“ und lobte die Raiffeisenbank Wimsheim-Mönsheim als „Konstante im Wandel der Zeit“.

Und noch einen Grund zu feiern hat die Bank in diesem Jahr. Sie feiert ihren 125. Geburtstag. Noch-Vorstand Wiedmann erinnerte daher an die 25 Männer und Frauen, die 1893 den damaligen Darlehenskassenverein Wimsheim gründeten, gefolgt neun Jahre später von Mönsheim. Lange Zeit ehrenamtlich geführt von Wirt oder Lehrer, ist daraus heute ein solide aufgestelltes Geldhaus mit ansehnlichem Immobilienvermögen geworden, was nicht nur erhebliche stille Reserven bedeutet, sondern in Zeiten niedriger Zinsen auch eine sprudelnde Einnahmequelle. 1979 fusionierten die beiden Raiffeisenbanken von Wimsheim und Mönsheim.

Fast 4000 von rund 5900 Einwohnern Wimsheims und Mönsheims sind Kunden, knapp 1600 davon auch Mitglieder ihrer örtlichen Bank. Und offenbar so zufrieden, dass alle Entscheidungen der diesjährigen Generalversammlung einschließlich einer mehr als stattlichen Dividende von 6,25 Prozent (5 Prozent und zusätzlich 1,25 Prozent Jubiläumsbonus) aus dem Bilanzgewinn von 220 000 Euro (2016: 207 000 Euro) einstimmig fielen. Ebenso wie die Wiederwahl der Aufsichtsräte Ralf Heinstein und Albrecht Schrayßhuen. Geehrt wurden im Anschluss langjährige Mitglieder. 40 Teilhaber sind seit 40 Jahren dabei, neun machten das halbe Jahrhundert voll und einer ist sogar seit sechs Jahrzehnten treuer Genosse.

Wiedmann erhält hohe Ehrung

Apropos Ehrungen: Über eine solche und dazu eine ganz besonders gewichtige durfte sich auch Günter Wiedmann freuen. Erhielt er doch aus den Händen von Wirtschaftsprüfer Mathias Juhl die Raiffeisen-Schulze-Delitzsch-Medaille. „Sie haben sich verdient gemacht um das Wohl des Genossenschaftsverbandes in Baden-Württemberg“, dankte Juhl dem scheidenden Vorstand, der Ende des Jahres in einer internen Feier in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet wird.