Sport: Dirk Preiß (dip)
Das Finden ist die große Kunst.
Ob das eine Kunst ist, weiß ich nicht. Wir fischen – allein durch unsere Beschränkung beim Alter der Spieler – in relativ kleinen Teichen. Dass wir darüber hinaus finanzielle Möglichkeiten haben, die manch anderer Verein nicht hat, stimmt natürlich auch. Aber wir haben bei uns auch ganz klare Orientierungspunkte und Richtlinien.
Und die bleiben bestehen, auch wenn die Erwartungen nach einer guten ersten Saison wachsen sollten?
So lange ich hier etwas zu sagen habe, werden wir davon nicht abrücken. Es ist aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten doch auch überhaupt nicht logisch, für einen 30-Jährigen horrende Ablösesummen zu zahlen. Da investierst du in womöglich zwei erfolgreiche Jahre, nicht aber in eine Entwicklung, die auch etwas mit dem Marktwert zu tun hat.
Haben Sie – alles in allem – in Leipzig optimale Strukturen für erfolgreichen Bundesligafußball aufgebaut?
Wir streben natürlich immer danach, Dinge noch besser zu machen. Aber unsere Bedingungen sind gut, in großen Teilen auch sehr gut. Und mit Blick auf unsere Mitarbeiter haben wir eine Mischung aus Kompetenz und menschlicher Qualität, die mir derzeit eine sehr hohe Jobzufriedenheit verschafft. Das weiß ich sehr zu schätzen.
Wie groß ist der schwäbische Anteil am Leipziger Erfolg?
Viele von uns kennen sich schon sehr lange und haben bereits beim VfB oder in Hoffenheim zusammen gearbeitet. Die landsmannschaftliche Verbundenheit spielt dabei aber eine untergeordnete Rolle, die Qualität der Leute spricht für sich. Nehmen Sie zum Beispiel Frieder Schrof und Thomas Albeck.
Die einstigen Nachwuchschefs beim VfB.
Seit sie bei uns sind, hat sich unsere Nachwuchsabteilung sehr gut und erfolgreich entwickelt. Der Anspruch unserer Akademie ist es, mit den bestmöglichen Trainern und der bestmöglichen Leitung eine der besten in Deutschland zu sein.
Weshalb auch immer die Frage gestellt wird: Kann RB Leipzig auf lange Sicht ein ernsthafter Konkurrent für Branchenprimus FC Bayern werden?
Darüber denken wir nullkommanull nach. Wir setzen uns nur unsere eigenen Ziele, die unsere eigene Entwicklung betreffen. Ob das irgendwann dazu führt, das wir in der Tabelle unter den ersten fünf, den ersten drei, oder zwischen Rang acht und zwölf sind, weiß ich nicht. Was ich aber weiß: Dass wir nach stetiger Weiterentwicklung trachten. Immer besser zu werden – das treibt uns an.