15 Tage, zehn Länder und 7500 Kilometer: Benno Leuthner und Björn Rauhut nehmen an einer Autorallye rund um das Baltische Meer teil – und wollen bei dieser Gelegenheit einem russischen Kinderheim einen Spendenscheck überreichen.

Stuttgart - Zehn Länder und 7500 Kilometer in 15 Tagen – Benno Leuthner und Björn Rauhut haben sich eine ambitionierte Tour durch Nord- und Osteuropa vorgenommen. Im Rahmen des Superlative Adventure Club (SAC), einer Organisation, die Spendenrallyes veranstaltet, werden sich die beiden jungen Männer auf eine Autofahrt rund um das Baltische Meer machen – und dabei für Kinder in einem russischen Heim etwas Gutes tun.

 

Am 15. Juni beginnt die Reise für Leuthner, der sowohl in Stuttgart als auch in Hamburg wohnt, und seinen ehemaligen Arbeitskollegen Rauhut, der seinen Lebensmittelpunkt im schweizerischen Winterthur hat. In Hamburg treffen sich die beiden Ingenieure mit anderen Rallye-Teams. Von der Hansestadt aus machen sich die Fahrer auf den Weg, um die Baltic Sea Rallye des SAC zu bestreiten. Die Reise führt einmal im Uhrzeigersinn um das Baltische Meer: von Deutschland nach Dänemark, Schweden, Norwegen, Finnland, Russland, Estland, Lettland, Litauen und Polen. Am 30. Juni treffen sich dann alle Rallye-Teams in Berlin wieder.

An die Spendenfahrt hat der SAC bestimmte Bedingungen geknüpft: Die Fahrer dürfen kein Navigationsgerät oder GPS verwenden. Autobahnen sind tabu. Außerdem muss das verwendete Fahrzeug laut Regelwerk mindestens 20 Jahre alt sein und sollte einen Wert von 2500 Euro nicht übersteigen. „Mit Glück konnten wir im Internet einen Mercedes W124 finden, den wir momentan für die Fahrt technisch überholen“, sagt Leuthner.

Am Nordkap wollen die Ingenieure die weißen Nächte erleben

Einen genauen Zeitplan für ihre Route haben sich Leuthner und Rauhut noch nicht überlegt. Sie wissen nur, dass sie etwa 600 Kilometer am Tag fahren müssen. Kein leichtes Unterfangen – schließlich dürfe man in Norwegen auf der Landstraße höchsten 80 Stundenkilometer schnell fahren, weiß auch Leuthner. Für ihn und seinen Freund steht ein Termin aber definitiv jetzt schon fest: Am 21. Juni, zur Sommersonnenwende, wollen die beiden am Nordkap angekommen sein. Dort möchten sie die weißen Nächte erleben – denn im hohen Norden bleibt es zu dieser Jahreszeit auch nachts hell.

Im russischen Sankt Petersburg werden Leuthner und Rauhut einen Stopp beim Kinderheim Nikolskoje einlegen. Dort wollen sie der Heimleitung einen Scheck überreichen. Das Geld stammt aus Spenden – denn bereits seit geraumer Zeit sammeln die beiden Geld für das Heim. „Wir sind in den letzten Wochen an Firmen, Freunde und Bekannte herangetreten“, erzählt Leuthner. Ungefähr 1100 Euro aus etwa 20 Spenden haben die beiden Männer nach eigenen Aussagen bisher gesammelt. Doch Leuthner und Rauhut haben sich ein hohes Ziel gesteckt: mindestens 3000 Euro an Spendengeldern sollen schlussendlich zusammenkommen. Dafür wollen die beiden auch noch aus eigener Tasche drauflegen.

Für den Spendenaufruf haben sich die Männer die Online-Spendenplattform betterplace.org zunutze machen wollen. „Leider ist das schlechter angelaufen, als wir gedacht haben“, bedauert Leuthner. Die negative Resonanz ist vermutlich auch auf das Misstrauen der potenziellen Spender zurückzuführen. Schließlich kann auf der Internetseite jeder um Spenden bitten – eine Kontrollinstanz gibt es nicht, wie auch Leuthner zugibt. Besser lief der Aufruf für das Kinderheim hingegen bei den sozialen Netzwerken: Über Facebook konnten Leuthner und Rauhut einige User zum Spenden animieren.

Es fehlen noch Sponsoren

„Wir wollen unseren Urlaub mit einem guten Gedanken verbinden“, so Leuthner über die Motivation, bei einer Spendenfahrt mitzumachen. Ein Arbeitskollege sei bereits bei solch einer Rallye mitgefahren und habe Positives berichtet – und so seien auch Leuthner und Rauhut auf die Idee gekommen, Geld zu sammeln und es persönlich direkt vor Ort zu überreichen.

„Es war uns wichtig, dass das Geld nicht an Menschen gerät, die sich damit ein schönes Leben machen“, sagt Leuthner. Doch wie können sich die beiden Ingenieure sicher sein, dass das russische Kinderheim Nikolskoje, für das sie spenden wollen, kein schwarzes Schaf ist? „Wir haben uns über die Deutsche Lebensbrücke informiert, die das Kinderheim schon seit Jahren unterstützen,“ so Leuthner.

Bevor es Mitte Juni endlich losgehen kann, gibt es für Benno Leuthner und Björn Rauhaut noch einiges zu tun, wie Leuthner erzählt: „Momentan sind unsere Hauptaufgaben das Fahrzeug technisch fit zu machen, weitere Spenden zu sammeln und Sponsoren zu finden, die durch Werbung auf unserem Fahrzeug unsere Fahrt und somit das Kinderheim finanziell unterstützen.“