Ramadan ist der Fastenmonat und eine wichtige Säule des Islams. Wir erklären, welche Regeln es gibt, welche Bedeutung diese Zeit für gläubige Muslime hat und was man im Ramadan essen darf.
Die fünf Säulen des Islams sind die wichtigsten Gebote für gläubige Muslime. Sie umfassen das öffentliche Glaubensbekenntnis, das tägliche Gebet, die soziale Spende, die Pilgerfahrt nach Mekka – und das Fasten im Ramadan. Vielen nicht-muslimischen Menschen kommen dabei vor allem die vermeintlich strengen Regeln in den Sinn: Zwischen Sonnenauf- und Sonnenuntergang soll nicht gegessen und getrunken werden. Doch was steckt eigentlich hinter dem Ramadan, welche Regeln gibt es tatsächlich?
Ramadan 2025: Beginn und Termine der Fastenzeit
Der Ramadan beginnt in diesem Jahr am 28. Februar und endet am 30. März. Er dauert stets 29 oder 30 Tage und ist der neunte Monat des islamischen Mondkalenders.
Auf den Ramadan folgt der Monat Schawwāl, der mit dem sogenannten Zuckerfest beginnt. Dieses Fest des Fastenbrechens kann bis zu drei Tage andauern.
Nach islamischer Tradition beginnt der Ramadan, wenn die erste Neumondsichel (Hilal) nach dem Neumond sichtbar wird. Moderne astronomische Berechnungen ermöglichen es jedoch, die Mondphasen im Voraus zu bestimmen, sodass eine direkte Sichtung nicht mehr erforderlich ist. Ob die Sichtung weiterhin notwendig ist oder ob sich der Beginn des Ramadans ausschließlich auf Berechnungen stützen sollte, wird immer wieder diskutiert. Daher kann es zu Abweichungen von ein bis zwei Tagen beim tatsächlichen Beginn und Ende des Fastenmonats kommen.
Der islamische Kalender ist ein reiner Mondkalender mit durchschnittlich 354,3 Tagen pro Jahr. Damit ist er kürzer als der gregorianische Kalender, der auf der Sonnenzeit basiert. Dadurch verschieben sich die Daten des Ramadans im gregorianischen Kalender jedes Jahr. Dies hat auch Auswirkungen auf die Fastendauer: Da von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang gefastet wird, variiert die tägliche Fastenzeit je nach Jahreszeit und geografischer Lage.
Ramadan-Regeln im Überblick
Wer soll im Ramadan fasten?
Muslime, die gesund sind und keine gesundheitlichen Einschränkungen haben, sind ab der Pubertät dazu angehalten, während des Ramadans zu fasten. Kinder werden ermutigt, das Fasten in einem für sie geeigneten Umfang auszuprobieren.
Bestimmte Personengruppen sind von der Fastenpflicht ausgenommen, darunter Kranke, Senioren, Reisende sowie Schwangere und Stillende. Sie haben die Möglichkeit, die versäumten Fastentage nachzuholen oder als Ausgleich eine bedürftige Person zu speisen. Diese Praxis wird als Fidya oder Kaffara bezeichnet.
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Dauer des Fastens
Im Koran finden sich mehrere Verse, die Hinweise darauf geben, wann das Fasten beginnen und enden soll – eine eindeutige Regelung gibt es jedoch nicht.
In Sure 2, Vers 187 heißt es beispielsweise: „[…] und esst und trinkt, bis ihr in der Morgendämmerung einen weißen von einem schwarzen Faden unterscheiden könnt.“ An anderer Stelle wird das Morgengebet, das mit der Morgendämmerung beginnt, als Beginn des Fastens genannt.
Inzwischen hat sich der Konsens durchgesetzt, dass von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang gefastet wird. Dabei gilt der Sonnenaufgang als der Moment, in dem die Sonne den Horizont überschreitet und die Dämmerung endet. Das Fasten wird mit dem Sonnenuntergang beendet, wenn die Sonne hinter dem Horizont verschwindet. Wie beim Beginn des Ramadans können auch hier moderne astronomische Berechnungen herangezogen werden.
Ramadan: Essen und Trinken
Zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang wird weder gegessen noch getrunken. Auch Genussmittel wie Zigaretten sind während dieser Zeit tabu. Im Gegensatz zum christlichen Fasten, bei dem oft nur auf bestimmte Lebensmittel verzichtet wird, betrifft das islamische Fasten alle Speisen und Getränke – auch Wasser.
Das Fasten wird nach Sonnenuntergang traditionell mit einer Dattel gebrochen. In vielen Familien versammelt sich die gesamte Verwandtschaft zum gemeinsamen Fastenbrechen, oft auch in der Moschee-Gemeinde. Was anschließend auf den Tisch kommt, bleibt jedem selbst überlassen. Dennoch wird empfohlen, auch am Abend und frühen Morgen maßvoll zu essen. Leichte Speisen sowie ungesüßte Getränke wie Wasser oder Tee sind besonders beliebt. Für viele steht jedoch weniger das Essen im Mittelpunkt als das gemeinsame Beisammensein und das Ritual des Fastenbrechens.
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Weitere Regeln im Ramadan
In der Fastenzeit sollen sich Muslime in Enthaltsamkeit üben. Deswegen soll beispielsweise auch auf Geschlechtsverkehr verzichtet werden.
Darüber hinaus soll der Ramadan eine Zeit der „inneren Einkehr“ darstellen, Gläubige sollen in dieser Zeit besonders darauf achten, nicht zu sündigen, nichts Schlechtes zu reden und sich von vermeintlichen Abhängigkeiten zu befreien. Sie sollen zur Ruhe kommen und ihren Glauben stärken. Für viele Muslime ist der Ramadan auch eine gute Gelegenheit, um sich intensiver mit Gebeten und dem Lesen des Korans zu beschäftigen.
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Ursprung und Bedeutung des Ramadans
Der Ursprung des Ramadans geht auf den Koran zurück. Nach islamischem Glauben wurde der Prophet Mohammed im Monat Ramadan erstmals mit göttlichen Offenbarungen konfrontiert. Diese Offenbarungen, die später den Koran bildeten, sollen ihm durch den Engel Gabriel übermittelt worden sein. Der Ramadan wird daher als heiliger Monat angesehen, in dem Muslime sich besonders auf ihre Religion und ihre Beziehung zu Gott (Allah) konzentrieren.
Der Ramadan ist eine Zeit der Selbstdisziplin, der Dankbarkeit und der Solidarität mit Bedürftigen. Durch den Verzicht auf Nahrung und andere alltägliche Gewohnheiten sollen Muslime lernen, ihre Begierden zu kontrollieren und sich auf das Wesentliche im Leben zu besinnen. Das Fasten dient nicht nur als religiöse Pflicht, sondern auch als eine Form der spirituellen Reinigung.
Neben dem Fasten spielt das Gebet eine zentrale Rolle. Viele Muslime verrichten in dieser Zeit verstärkt Gebete und rezitieren den Koran. Ein weiterer wichtiger Aspekt des Ramadans ist die Wohltätigkeit. Gläubige sind dazu angehalten, Bedürftige zu unterstützen, sei es durch Spenden (Zakat) oder durch konkrete Hilfsleistungen.
Zuckerfest: Das Fest des Fastenbrechens
Eid al-Fitr, das Fest des Fastenbrechens steht am Ende des Fastenmonats und umfasst die ersten drei Tage des nachfolgenden Monats (Schawwāl). Je nach Region wird das Fest etwas anders gefeiert, oft werden aber bereits in den letzten Tagen des Ramadans Süßigkeiten und Süßspeisen gekauft oder selbst zubereitet. Daher hat es auch seinen türkischen Beinamen Şeker Bayrami – Zuckerfest.
Der erste Morgen des Schawwāl beginnt mit einem Festgebet, in der Regel in einer Moschee oder auf einem Gebetsplatz. Danach werden Grüße und Glückwünsche ausgetauscht und die Besuche bei Freunden und Verwandten beginnen. Das Haus wird aufgeräumt und viele Muslime begeben sich in die Heimat, um gemeinsam mit Verwandten zu feiern. Dann wird gemeinsam gegessen, die Tische werden üppig gedeckt, es gibt viel Gebäck, Kuchen und Süßigkeiten. Viele Muslime spenden auch anlässlich des Zuckerfests, um ärmere Menschen zu unterstützen.
2025 findet das Zuckerfest vom 30. bis 31. März statt. Es steht für Besinnlichkeit, Zeit mit der Familie, festliche Mahlzeiten und zum Teil auch für Geschenke. Daher lässt es sich gewissermaßen mit dem christlichen Weihnachtsfest vergleichen, auch wenn die religiöse Bedeutung eine andere ist.
Wer muslimischen Freunden oder Kollegen Glückwünsche oder Grüße zum Zuckerfest schicken möchte, kann auf Arabisch „Eid Mubarak“ oder auf Türkisch „Bayram mübarek olsun“ wünschen. Damit wünschen Sie ein frohes bzw. gesegnetes Fest.