Seit 25 Jahren schützen zwei hauptamtliche Ranger Wacholderheiden, Kletterfelsen und Orchideenwiesen am Albtrauf im Landkreis Esslingen. Zudem engagieren sich die Naturschutzwarte in der Jugendarbeit.

Kreis Esslingen - Man kann die beiden hauptamtlichen Ranger des Landkreises Esslingen durchaus als Anwälte der Natur bezeichnen. In Zeiten ständig wachsender Ströme von Erholungssuchenden wachen sie darüber, dass die Schutzbestimmungen in den Natur- und Landschaftsschutzgebieten am Albrand eingehalten werden. Zudem informieren die vor Ort über Flora und Fauna, beteiligen sich beim Bau von Einrichtungen im Naherholungsgebiet sowie im Winter beim Spuren der Loipen.

 

Dass sie zudem der Jugend das richtige Verhalten in und Wissen über Wald und Flur nahe bringen, zeigt, dass sie Allrounder sind – und das schon seit einem Vierteljahrhundert. Am Sonntag wird das 25-jährige Jubiläum mit einer Feierstunde und einem Markt der Möglichkeiten (Beginn 13 Uhr) beim Naturschutzzentrum Schopflocher Alb begangen.

Schützenswerte Kletterfelsen, Wacholderheiden und Orchideenwiesen

Der Landkreis Esslingen ist dem Landratsamt zufolge der einzige Landkreis in Baden-Württemberg, der bereits seit einem so langen Zeitraum zwei hauptamtliche Naturschutzwarte beschäftigt. Ihr Revier umfasst 70 Kilometer Albtrauf unter anderem mit den Naturschutzgebieten Schopflocher Moor, Randecker Maar und Oberes Lenninger Tal, einige Landschaftsschutzgebiete sowie diverse Naturdenkmale. Zu schützen gibt es für die beiden Naturschutzwarte Martin Gienger und Manfred Hiller in der Gegend zwischen Neidlingen und Kohlberg viel: Kletterfelsen, Wacholderheiden und Orchideenwiesen, die vor allem an schönen Wochenenden Tausende von Spaziergängern und Wanderern aus der Region Stuttgart anlocken. Darunter sind auch Zeitgenossen, die ihren Müll achtlos in die Landschaft werfen oder sich gerne mal an geschützten Blumen vergreifen. Auch dagegen müssen die Ranger einschreiten.

Martin Gienger, ein Ranger der ersten Stunde, betont, er und sein Kollege sähen sich dennoch nicht als Polizisten. „Wir sind für die Besucher da, um sie zu sensibilisieren und zu informieren“, erklärt er. Natürlich träfen sie in ihrer täglichen Arbeit auf Menschen, die Grillplätze vermüllen oder Einrichtungen zerstören. Aber das sei eine Minderheit, „bei der Mehrheit der Besucher ist ein Umweltbewusstsein vorhanden“, sagt Gienger.

Vor 25 Jahren waren die beiden ersten Naturschutzwarte – einer von ihnen war Martin Gienger – hauptamtlich eingesetzt worden. Man nannte sie Ranger, ein Begriff, an den sich der damalige ranghöchste Naturschützer und erste Landesbeamte Gerhard Haag nicht so recht gewöhnen konnte: „Uns ist nichts Besseres eingefallen“, sagte er damals. Inzwischen sind die Naturschützer in Diensten des Kreises unter dem von den Schutzgebietsbetreuern amerikanischer Nationalparks übernommenen Namen schon längst etabliert.

Engagement in der Jugendarbeit

In besonderem Maße engagieren sich die Ranger in der Jugendarbeit. Bei Schulklassenführungen und beim Junior-Ranger-Camp vermitteln sie ihr umfangreiches Wissen über die heimische Pflanzen- und Tierwelt und die Besonderheiten der Landschaften vor der eigenen Haustür. Wenn dabei der Funke der Begeisterung für die Natur überspringt, ist schon mal ein wertvoller Grundstein für eigenes umweltbewusstes Handeln gelegt, sagt Gienger.

Beim Markt der Möglichkeiten kann man sich einen detaillierten Überblick über das Aufgabenspektrum der Ranger verschaffen. Dazu gehört auch das Junior-Ranger-Programm im Biosphärengebiet Schwäbische Alb. Vor Ort sind auch das Ökomobil des Regierungspräsidiums Stuttgart und das Biosphärenmobil des Nabu. Bei Mitmachaktionen für Kinder und Jugendliche können Nisthilfen für Wildbienen gebaut, Stofftaschen bedruckt oder Buttons selbst hergestellt werden.