Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Doch der Wirtschaftsminister biegt sich weiter, indem er seinen „Freund“ massiv verteidigt: „Jörg-Uwe Hahn ist über jeden Verdacht des Rassismus erhaben“, betont Rösler. „Ich verstehe die Aufregung nicht.“ Angeführt wird der Chor der Kritiker von SPD-Chef Sigmar Gabriel. Der hessische Ausländerbeirat mag da nicht einstimmen: Er sehe die Äußerungen des Integrationsministers Hahn „unmissverständlich positiv“, sagt ihr Vorsitzender Corrado Di Benedetto. Baden-Württembergs Integrationsministerin Bilkay Öney (SPD), die türkischer Abstammung ist, stellt gegenüber der StZ fest: „Dass es Vorbehalte gegen Politikerinnen und Politiker mit ausländischen Wurzeln gibt, wissen wir – über alle Parteigrenzen hinweg.“ Sie selbst habe das erlebt, „ob offen oder verdeckt“. Gemeint sind vor allem beleidigende oder bedrohliche Schreiben. Hahns Aussage mag Öney nicht interpretieren. „Die angestoßene Debatte ist jedenfalls eine Chance, darüber zu sprechen“, sagt sie. Überall, wo es Verteilungskämpfe gebe, könne es auch Rassismus geben. „Politiker bleiben davon nicht verschont.“