Zecken können FSME und Borreliose übertragen. Baden-Württemberg ist ein Hochrisikogebiet. Welche gefährliche Zeckenarten leben in Deutschland? Was soll man bei einem Zeckenbiss tun? Und wann muss man zum Arzt gehen?

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)
 
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Bis heute sind weltweit über 900 Zeckenarten bekannt. Immer mehr von ihnen breiten sich in heimischen Gefilden aus. Typische Lebensräume für Zecken sind lichte Wälder und Waldränder sowie Flächen mit hohem Gras oder Büschen. Das Infektionsrisiko ist besonders in Bayern, Baden-Württemberg, Südhessen und dem Südosten Thüringens hoch.

Wir stellen die häufigsten in Deutschland vorkommenden Zeckenarten vor:

Gemeiner Holzbock

Die in Europa und Deutschland am weitesten verbreitete Zeckenart ist der Gemeine Holzbock. Er befällt am häufigsten von allen Zecken Menschen und überträgt die gefährlichen Borrelien und FSME-Viren.

Auwaldzecke

Die Auwaldzecke kann wie der gemeine Holzbock Frühsommer-Meningoenzephalitis übertragen. Sie sucht im Gegensatz zu ihren seit Jahren etablierten Verwandten schon bei Temperaturen um die vier Grad aktiv nach Wirten, die sie stechen könnte. Die Auwaldzecke ist vor allem im Osten und Südwesten von Deutschland heimisch.

Igelzecke

Die Igelzecke hält sich vorwiegend im Bau ihres Wirtstieres wie Igel und Füchse, wo sie auf ihrem Opfer auflauert.

Schafzecke

Die Schafszecke – auch Frühjahrswaldzecke genannt – kommt in Deutschland relativ selten vor. Aber auch hierzulande breitete sie sich – vor allem in Süddeutschland – aus.

Taubenzecke

Die Taubenzecke ist in den Ländern Mitteleuropas anzutreffen und findet sich hauptsächlich an Gebäuden. Beim Menschen können Bisse dieser Zeckenart allergische Reaktionen auslösen.

Hyalomma

Auch Tropenzecken der Gattung Hyalomma, die in Afrika beheimatet sind, tauchen in Deutschland immer häufiger auf. Sie werden durch Zugvögel in Deutschland eingetragen. Mit zunehmend trockenen, warmen Sommern kann diese Zecke her zu einem Stammgast hierzulande werden.

Gefährliche Spinnentiere

Zecken sind meist gar nicht so leicht zu entdecken: Die kleinen Spinnentiere mögen dünne Haut, weshalb sie sich oft an schwer erreichbaren Stellen wie den Kniekehlen, den Leisten oder hinter den Ohren verstecken.

Mit ihren Mundwerkzeugen stechen die Zecken zu – daher spricht man in Fachkreisen auch von einem Zeckenstich, nicht von einem Biss.

Risikogebiete

Laut Robert-Koch-Institut ist die Zahl der Zecken-Risikogebiete in Deutschland auf 175 gestiegen. Betroffen sind hauptsächlich Baden-Württemberg, Bayern, Südhessen und Thüringen. Zecken lauern in Wäldern, Feuchtgebieten und auf Wiesen auf ihre Wirte, die durch die Botanik stapfen.

Problematisch ist ein Zeckenstich, wenn das Spinnentier Träger von FSME-Viren oder Borreliose-Bakterien ist.

FSME

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine virusbedingte Erkrankung, die durch Zecken übertragen wird. Symptome einer leichten FSME ähneln den Symptomen einer Grippe wie Fieber, Kopfschmerzen und Übelkeit.

In Deutschland infizieren sich jährlich zwischen 400 und 500 Menschen. Nur bei etwa einem Drittel der Erkrankten entwickelt sich tatsächlich eine Entzündung im Bereich des Gehirns.

Menschen, die in Risikogebieten leben oder sich dort häufig aufhalten, sollten sich impfen lassen.

Borreliose

Die Borreliose ist eine durch Bakterien ausgelöste Infektionskrankheit und wird von einem spiralförmigen Bakterium namens Borrelia burgdorferi ausgelöst, das im Darm der Zecke haust.

Wer an Borreliose erkrankt – das sind in Deutschland einige Zehntausend Menschen jedes Jahr – muss eine mehrwöchige Antibiotika-Infusions-Kur über sich ergehen lassen.

Wer Zecken frühzeitig entfernt, macht eine Infektion weniger wahrscheinlich.

Eine Borreliose kann zu einer ringförmigen Rötung an der Einstichstelle oder grippeähnlichen Beschwerden führen. Sie wird in der Regel mit Antibiotika behandelt.

In Deutschland erkranken pro Jahr etwa 3 von 10 000 Menschen an einer Borreliose.

Folgen von FSME und Borreliose

Beide Erkrankungen machen sich zu Beginn lediglich durch Symptome eines grippalen Infekts bemerkbar. In manchen Fällen bleiben Beschwerden sogar ganz aus, sodass die Infektionen noch schwerer zu erkennen sind.

Schwerwiegende Folgen sind möglich: FSME kann zu einer Entzündung des Gehirns oder der Hirnhäute führen, Borreliose beispielsweise zu Gelenkentzündungen.

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