Die Projekte Rathaus und Feuerwehr verschmelzen. Teile des Komplexes werden abgerissen.

Friolzheim - Da soll noch einer behaupten, unter dem Punkt „Anfragen und Bekanntgaben“ in Gemeinderäten passiere nichts Spannendes: In der Sitzung des Friolzheimer Rates am Montag ist nun zum ersten Mal öffentlich verkündet worden, wie die Zukunft des Rathauses und des angrenzenden Mehrzweckgebäudes aussehen wird. Und zwar werden beide eine gemeinsame Zukunft haben. Die Projekte, die lange Zeit getrennt voneinander behandelt wurden, werden fortan als ein großes betrachtet. Dabei werden die nicht denkmalgeschützten Teile des Rathauses sowie das komplette Mehrzweckgebäude einem Neubau weichen.

 

Der Grundsatzbeschluss dazu fiel bereits im Herbst 2017 bei der Klausurtagung des Gemeinderats, erklärt Bürgermeister Michael Seiß auf Anfrage. Jedoch gab es davor und danach noch einige Fragen zu klären. Zum Beispiel: Lässt sich dieser Plan mit dem Denkmalschutz vereinen? Steht die Finanzierung? Inzwischen seien auch die letzten Unwägbarkeiten beseitigt. „Jetzt können wir guten Gewissens sagen: Das Projekt kann so realisiert werden.“

Kombination von zwei Projekten

So mancher Bürger mag sich wundern, warum auf diese Idee nicht schon früher jemand gekommen ist. Schließlich hat die Sanierung des Rathauses bereits vor eineinhalb Jahren begonnen. „Die Entscheidung kam natürlich nicht über Nacht, das Ganze war ein Fortschrittsprozess über mehrere Jahre“, erklärt Seiß.

Zunächst handelt es sich bei Rathaus und Mehrzweckhaus um zwei eigenständige Gebäude, deren Sanierungen unabhängig voneinander betrachtet wurden. Das hatte einerseits finanzielle Gründe – beide Projekte gleichzeitig wären damals nicht zu stemmen gewesen –, andererseits inhaltliche. Denn die Sanierung im Rathaus war schon lange überfällig und sollte nicht länger warten. Der inzwischen dritte Architekt – die ersten beiden mussten die Projektbetreuung aus Kapazitätsgründen abgeben, so Seiß, – brachte schließlich den Gedanken einer Kombination beider Projekte auf. Es stellte sich nämlich heraus, dass das Mehrzweckgebäude in seiner jetzigen Form nicht geeignet ist für die daran gestellten Bedürfnisse. Feuerwehr und DRK sind dort untergebracht, außerdem Teile der Verwaltung und der große Sitzungssaal. Mit einer einfachen Sanierung wäre es jedenfalls nicht getan, hieß es vonseiten des Architekten. Ein groß angelegter Umbau wäre mindestens nötig. Und wie es bei alten Bestandsgebäuden oft der Fall ist, kämen die Kosten für eine entsprechende Sanierung einem Neubau quasi gleich. Mit einem Neubau könnte dann sogar eine bessere Verbindung zum Rathaus entstehen, das auf diese Weise komplett barrierefrei zugänglich wäre.

Sanierung rechtzeitig gebremst

Die Idee, dass „die Gebäude nicht nur baulich miteinander verbunden sind, sondern auch inhaltlich“, fand im Rat großen Zuspruch. „Als sich abzeichnete, dass die Projekte zu einem verschmelzen“, wurde die Ratshaussanierung im Sommer 2017 deshalb gestoppt, sagt Michael Seiß. Es sollte nicht passieren, dass irgendwo teure Arbeiten durchgeführt werden, die mit der neuen Entwicklung obsolet wären. Bislang seien die meisten Arbeiten im Inneren passiert, „die hätte man sowieso machen müssen“, versichert Seiß. An der betroffenen Westseite ist noch kaum etwas passiert, „wir haben rechtzeitig gebremst“.

Details zu dem neuen Vorhaben, zum Beispiel über den Kostenrahmen, die Verbindung der Gebäude und die Raumaufteilung, werden in der kommenden Gemeinderatssitzung am Montag, 19. Februar, vorgestellt. Der weitere Zeitplan ist durchaus ambitioniert. Noch in diesem Jahr, so der Wunsch der Verwaltung, sollen die Bagger anrücken.