Beim Tag der offenen Tür können Bürgerinnen und Bürger das sanierte Rathaus und das neue Mehrzweckgebäude in Friolzheim erkunden.

Ausgesprochen lebhaft ging es am Wochenende in der Friolzheimer Ortsmitte zu. Die Bevölkerung war zum Tag der offenen Tür eingeladen, um das sanierte Rathaus und die neue Mehrzweckhalle zu besichtigen. Klein und Groß nutzten die Gelegenheit, um auch einmal einen Blick ins Büro des Bürgermeisters oder anderer Verwaltungsmitarbeiter zu werfen.

 

Verwaltung ist schon 2020 wieder eingezogen

Zur Unterhaltung hatten Gemeindeverwaltung, Freiwillige Feuerwehr und der DRK-Ortsverein Friolzheim-Wimsheim Spielmöglichkeiten für Kinder, Schauübungen der Feuerwehr und sogar ein ambitioniertes Rathausquiz (beispielsweise „Wie viele Holzlamellen gibt es an der Außenseite des Sitzungssaales“?) sowie reichlich Verköstigung angeboten.

Die Friolzheimer hatten ziemlich lange darauf warten müssen, ihre neuen Gebäude von innen zu sehen, obwohl die Verwaltung schon Ende 2020 wieder ins Rathaus eingezogen war. Die 15 Beschäftigten hatten zuvor vier Jahre interimsweise im ersten Stock des Sparkassengebäudes arbeiten müssen. Auch die Feuerwehr ist schon länger in ihrem neuen Domizil. Doch die Coronapandemie verhinderte bisher eine große Veranstaltung mit vielen Gästen.

Plötzlich wurde es eine Totalsanierung

„Heute ist die offizielle Übergabe des sanierten Rathauses und des komplett neu erstellten Mehrzweckgebäudes“, sagte der Bürgermeister Michael Seiß vor großem Publikum. Ein Jahrzehnt früher war es losgegangen mit der Überlegung, neue Fenster ins alte Rathaus einzubauen. Und es war klar, dass auch in den Räumen der Feuerwehr etwas geschehen musste, weil Manches nicht mehr den Vorschriften entsprach. Aus den neuen Fenstern wurde schließlich eine Totalsanierung des Gebäudes mit der denkmalgeschützten Fassade. Der Bürgermeister zitierte eine Beschreibung des Oberamtes Leonberg von 1852, in der es über Friolzheim heißt: „Das sehr zweckmäßig und schön eingerichtete Rathaus wurde 1842 neu erbaut.“

Der Architekt Ulrich Kiedaisch, der die Sanierung leitete, sagte, es komme in einem Architektenleben nicht oft vor, dass man ein altes Rathaus aus dem 19. Jahrhundert umbaue und saniere. Die Entscheidung für eine Generalsanierung sei aber im Nachhinein kein Luxus gewesen. Es hätten sich erhebliche Bauschäden gezeigt mit teils einsturzgefährdeten Holzdecken und morschen Eichenbalken. Es sei ein hoher Aufwand nötig gewesen, um das alte Haus in ein zeitgemäßes Bürogebäude zu transformieren. Die Gemeinde hätte aber für das investierte Geld keinesfalls einen Neubau bekommen, so Kiedaisch. Auf rund 1,4 Millionen Euro beliefen sich die Kosten, für das Projekt erhielt die Gemeinde Zuschüsse aus dem Landessanierungsprogramm.

Modern, zweckmäßig und schön seien sie geworden, lobte Michael Seiß die beiden Gebäude, die durch einen gläsernen Anbau mit Treppenhaus und Aufzug miteinander verbunden sind. Die fünf Millionen Euro teure Mehrzweckhalle, deren Neubau zunächst gar nicht geplant war, wurde anstelle der alten Halle von 1982 komplett neu errichtet. Im Obergeschoss befindet sich der Sitzungssaal des Gemeinderats. Das Stockwerk kann per Aufzug barrierefrei erreicht werden. Dort hat auch der DRK-Ortsverein Räume bekommen. „Das erleichtert unsere Arbeit sehr“, zeigte sich die Bereitschaftsleiterin Inge Bauer auf Nachfrage zufrieden.

Feuerwehr hat jetzt mehr Platz

Besonders aber für die Feuerwehr hat sich die Raumsituation deutlich verbessert. Jetzt hat es auch genügend Platz für das neue Tanklöschfahrzeug TLF 4000. Die aktuellen Anforderungen an Barrierefreiheit, Brandschutz und Nutzung machten einen Neubau nötig, erklärte der Planer Stefan Vogt. Auf dem Dach wurde eine großflächige Solaranlage installiert. Feuerwehr-Kommandant Patrick Rommel betonte auf Nachfrage, dass man stolz sei, ein solches Gebäude zu haben. Damit sei nun die erforderliche Schwarz-Weiß-Trennung bei der Einsatzkleidung möglich, es gebe Duschräume, eine größere Werkstatt und die Feuerwehrleute – 39 in der Einsatzabteilung und 16 in der Jugendfeuerwehr – müssten beim Ankleiden jetzt nicht mehr hinter den Abgasen der laufenden Einsatzfahrzeuge stehen.