Trotz Kälteeinbruch und Verzögerung: Die Merklinger Rathaus-Sanierung hat begonnen.

Weil der Stadt - Mehr als vier Jahrhunderte hat das 1601 errichtete Fachwerkhaus bereits überdauert – das Merklinger Rathaus gehört zu den ältesten Bauwerken in der Region. Klar, dass die Zeit nicht spurlos an dem Gebäude vorübergegangen ist. Aus diesem Grund wird das Rathaus seit Anfang April aufwendig saniert (wir berichteten).

 

Doch auch auf dem Vorplatz soll sich nach dem Ende der Sanierung etwas ändern: Die Pflastersteine vor dem Gebäude werden verfugt, damit sie besser begehbar sind. Und auch neue Parkplätze vor dem Eingang sollten Besuchern den Weg zum Rathaus erleichtern, berichtet Susanne Widmaier, die Erste Beigeordnete von Weil der Stadt.

Der Zugang wird leichter

Dieses neue Projekt passt zum Gesamtziel des großen Umbaus: Barrierefreiheit. Momentan ist zum Beispiel das Bürgerbüro im Obergeschoss zurzeit nur durch eine schmale, steile Treppe erreichbar. „Gerade für ältere und gehandicapte Menschen ist der Zugang zum Rathaus echt schwierig“, sagt Susanne Widmaier.

Nach der Sanierung soll das Rathaus für jeden zugänglich sein. Viele Umbauarbeiten, die mehr als 800 000 Euro verschlingen, sind dafür nötig. Unter anderem ist eine neue Eingangstreppe mit einer Rampe geplant, die auch Menschen im Rollstuhl einen einfachen Zugang ins Rathaus ermöglichen soll. Die Büros des Bürger-, des Friedhofs- und des Standesamtes werden ins Erdgeschoss umziehen.

Zeitplan hat sich verschoben

Bald zwei Monate sind seit den Anfängen des großen Umbaus vergangen. „Bis jetzt ist noch nichts wirklich Spektakuläres passiert“, sagt Herbert Heiser. Er ist Projektleiter im städtischen Bauamt und von der Planung bis zum letzten Schliff verantwortlich für den großen Umbau des Rathauses. „Wir sind immer noch in den Rohbauarbeiten, der Zeitplan hat sich etwas verschoben.“ Probleme haben den Planern der kleine Kälteeinbruch im April beschert. Für die Sanierungsarbeiten müssen nämlich alle Heizungen im Gebäude abgestellt werden. „Daher konnten wir erst vor Kurzem anfangen“, berichtet Herbert Heiser von der Stadtverwaltung.

Dennoch sind kleine Veränderungen im Rathaus schon sichtbar: In den vergangenen Wochen haben die Bauarbeiter einen barrierefreien Eingang in die Außenmauer des Rathauses eingebrochen und die Böden im Erdgeschoss neu verlegt. „Als nächste größere Aktion bauen wir einen Stahlträger ein, der durchs ganze Haus verläuft und das schräge Gebäude stabilisiert“, erzählt der Projektleiter. Denn das alte Gebäude ist um 20 Zentimeter gekippt.

Geöffnet ist wie immer – trotz Umbaus

Trotz den langen Sanierungsarbeiten hat das Merklinger Rathaus zu den üblichen Zeiten geöffnet. Ein provisorischer Gerüstturm mit angebauter Treppe wird dann dafür sorgen, dass Besucher über die Außenwand ins Rathaus gelangen können.

Der neue Außenbereich wird noch etwas auf sich warten lassen. Aus gutem Grund: „Solange die Umbauarbeiten im Rathaus noch laufen, werden wir mit dem Bereich vor dem Gebäude nicht anfangen können“, sagt Herbert Heißer. „Gerade ist der Platz vor dem Rathaus nämlich noch voll besetzt mit Baufahrzeugen, Maschinen und Werkzeug.“ Erst nach der Sanierung drinnen geht es draußen weiter, also im Herbst.

Toilette auch außerhalb der Öffnungszeiten

Trotzdem laufen die Pläne für den Außenbereich bereits auf Hochtouren. „Wir sind in Kontakt mit dem Landesdenkmalamt und haben bereits Planskizzen für den Bereich vor dem Rathaus entworfen“, erzählt der Projektleiter. Außer den Fugen für die Pflastersteine und die neuen Parkplätze entsteht auf dem Gelände noch eine barrierefreie Toilette, die auch außerhalb der Öffnungszeiten, am Wochenende und an Feiertagen für jeden zugänglich sein wird. „Das war schon lange Zeit ein großer Wunsch der Merklinger, der dieses Jahr endlich realisiert wird“, sagt Widmaier.

Anfang Dezember sollen die Umbauarbeiten in und ums Merklinger Rathaus abgeschlossen sein. „Trotz des kleinen Verzugs der Arbeiten ist alles noch im Rahmen“, meint Herbert Heiser. „Ich bin mehr als zufrieden und optimistisch, dass wir das Rathaus dieses Jahr fertig bekommen.“ Er verspricht daher: Wenn die Weihnachtsmarktstände in der Kirchenburg nebenan aufgebaut werden, sollen die Toiletten fertig sein.