Das illegal angebrachte Schild am Rathaus für die Opfer von Hanau ist abmontiert worden. Die Stadt will mit anderen Akteuren eine Gesamtstrategie erarbeiten.

Stuttgart - Obwohl sie eigentlich nicht sehr groß ist, hat die Gedenktafel für Opfer des rassistischen Anschlags im hessischen Hanau einiges Aufsehen verursacht. Der bislang letzte Akt: Die Stadt Stuttgart hat die Platte abgebaut, die am 19. Februar illegal an der Rückseite des Rathauses angebracht worden war. Dies geht aus einer aktuellen Pressemitteilung hervor. Die Gedenktafel wird demnach erst einmal aus „Gründen des Gleichheitsgrundsatzes“ verwahrt, bis über eine Gesamtstrategie der städtischen Erinnerungskultur entschieden ist.

 

Kooperation mit Stiftung Geißstraße?

Die Stadt hält dies angesichts aktueller Entwicklungen und Ereignisse für notwendig. Im Zusammenspiel mit anderen Akteuren soll ein Prozess darüber in Gang gesetzt werden. Ziel sei es, eine angemessene Form und einen entsprechenden Ort zu finden, der als Gedenk-, Lern- oder Diskursort gestaltet werden kann. Erste Gespräche mit der Stiftung Geißstraße oder dem Hotel Silber haben laut der Pressemitteilung mögliche Kooperationspartnerschaften aufgezeigt.

Die Gedenktafel war ein Jahr nach dem Anschlag eines Mannes auf neun Hanauer Bürger mit Migrationshintergrund illegal am Rathaus angebracht worden. Das hatte Kritik, aber auch Lob der Gemeinderatsfraktionen ausgelöst. Während die CDU und AfD die illegale Anbringung kritisierten, forderte das Linksbündnis die Tafel dort zu belassen. In der vergangenen Woche hatten bislang unbekannte Täter die Tafel beschmiert. Doch das blieb nicht lang so: Paul Benjamin Scheibe vom Café Tatti gegenüber wischte die Schmiererei weg. „Ich war entsetzt, als ich das gesehen habe“, sagte er.