Zwei Einbrecher überfallen eine allein lebende 60-Jährige in ihrer Wohnung: Nach dem dramatischen Vorfall im Stuttgarter Norden hofft die Kripo nun auf Hinweise.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart - Ein Albtraum in den eigenen vier Wänden: Die Bewohnerin eines Einfamilienhauses im Stuttgarter Norden überrascht zwei Wohnungseinbrecher auf frischer Tat – und die nehmen nicht etwa Reißaus, sondern gehen zum Angriff über. Die allein lebende 60-jährige Frau wird gefesselt und geknebelt. Die Täter entkommen trotz einer Großfahndung der Polizei. Ein Polizeihubschrauber, der am Donnerstagabend im Norden über der Stadt knattert, sorgt dabei für großes Aufsehen.

 

Hatten die Täter das Einfamilienhaus an der Birkenwaldstraße schon länger ins Visier genommen? Eine Nachbarin hat inzwischen der Polizei berichtet, dass ihr gegen 17.20 Uhr, lange vor der Tat, zwei Männer aufgefallen seien. Die waren offenbar auch schon vor Weihnachten im Umfeld des Hauses unterwegs.

Am Donnerstag gegen 18 Uhr sehen zwei Täter schließlich die Gelegenheit für gekommen – und brechen über ein Fenster in das Wohnhaus ein. Das bleibt nicht unbemerkt. Die 60-jährige Frau ist nämlich anwesend – sie sitzt im ersten Stock im Wohnzimmer und hört verdächtige Geräusche. Als sie im Flur nach dem Rechten schaut, steht sie vor zwei dunkel gekleideten Männern. Die scheinen ebenfalls überrascht zu sein. Aber sie reagieren kaltblütig. „Ein offenbar missglückter Einbruch“, sagt Polizeisprecher Tobias Tomaszewski, „und der wurde dann zu einem Raubdelikt.“ Die Täter drückten die Frau auf den Boden, sie wehrte sich vergebens.

Die Eindringlinge sind offenbar gut vorbereitet

Auch wenn die Täter womöglich überrascht waren – ganz offensichtlich hatten sie sich auf eine solche Situation gut vorbereitet. Um nicht erkannt zu werden, maskierten sie sich nun mit Sturmhaube und Schal, zogen ihr Opfer durchs Treppenhaus hinunter ins Erdgeschoss. Ein Täter hielt ihr den Mund zu und drückte sie auf den Boden, der andere durchsuchte in aller Ruhe das Haus nach Wertgegenständen. Offenbar fand er dabei Schmuck und eine Uhr im Wert von mehreren Tausend Euro.

Nach Erkenntnissen der Kripo war die Überfallene nach Wertsachen im Haus gefragt worden, und sie hatte vergeblich erklärt, dass sie nichts aufbewahrt habe. Irgendwann – dem Opfer kam es vor, als sei es etwa nach einer Stunde gewesen – beendeten die Täter ihren Coup. Mit einem Klebeband, das sie offenbar mitgebracht hatten, klebten sie der Frau den Mund zu und fesselten sie an Händen und Füßen. Mit mehreren Hundert Euro aus einem im Flur abgelegten Geldbeutel verschwanden die Räuber durch die Haustür.

Die Täterbeschreibung ist recht ungenau

Offenbar waren Fessel und Knebel nicht gut genug befestigt. „Die Frau konnte sich nach relativ kurzer Zeit selbst befreien“, sagt Polizeisprecher Tomaszewski. Um 18.49 Uhr alarmierte sie die Polizei. Die löste eine Großfahndung aus – ohne Ergebnis.

Von den Tätern liegt eine recht ungenaue Beschreibung vor. Sie sollen etwa 20 bis 30 Jahre alt und etwa 1,75 Meter groß sein, schlank, mit dunkler Hautfarbe. Das Opfer glaubt, es seien Osteuropäer gewesen, die Sprache, in der sie sich unterhielten, war ihr aber unbekannt. Die Kripo bittet über Telefon 07 11 / 89 90 - 57 78 um Hinweise.