Warum rauscht es in der Muschel? Solche und andere Fragen ergeben sich am Meer.

WIE KOMMT DAS MEERESRAUSCHEN IN DIE MUSCHEL?
Muscheln rauschen gar nicht oder zumindest kaum – es sind in Wahrheit Schneckengehäuse, die wir ans Ohr halten, um darin das Meeresrauschen zu hören. In ihrem speziellen gewundenen Hohlkörper liegt dann auch das Geheimnis dieser akustischen Täuschung. Wir hören darin nämlich weder das Meer noch unser eigenes Blut rauschen, sondern vielmehr leiseste Umgebungsgeräusche, die das Schneckengehäuse lediglich verstärkt, während es andere, lautere abschirmt.

 

Unser Gehirn fühlt sich an das Rauschen des Meeres erinnert und interpretiert es entsprechend. Da fast jedes Schneckengehäuse ein bisschen anders aussieht, klingt auch jedes verschieden, da sich ja auch der jeweilige Hohlkörper unterscheidet. In einem absolut schalldichten Raum, in dem nicht das allerkleinste Geräusch zu hören ist, rauscht das Schneckengehäuse also nicht. Andererseits steckt das romantische Meeresrauschen aber auch in einem ganz ordinären Bier- oder Wasserglas, ja sogar in einer alten Konservendose. Auch hier sind es wieder die Hohlkörper, die das Meer in unserem Kopf rauschen lassen.

KANN EIN TAUCHER VOM BLITZ ERSCHLAGEN WERDEN?
Beim Schwimmer ist die Sache einfach: Sein Kopf ist nämlich der höchste Punkt auf hoher See und somit ein hervorragendes Ziel für einschlagende Blitze. Beim Taucher sieht die Sache anders aus, zumindest wenn er taucht und nicht gerade schwimmt. Das Wasser leitet den Strom nämlich sehr viel besser als der menschliche Körper, und Strom geht nun einmal den Weg des geringsten Widerstandes. Da aber auch Wasser nicht unendlich gut leitet und dem Strom je nach Temperatur und Salzgehalt ebenfalls einen gewissen spezifischen Widerstand entgegensetzt, verliert der Blitz immer stärker an Energie, je mehr Wasser er durchdringen muss – er reibt sich quasi auf, wenn man so will. Mit anderen Worten heißt das: Je tiefer der Taucher taucht und je weiter er von der Einschlagstelle entfernt ist, desto weniger Gefahr besteht. Dennoch, bei den vielen Millionen Volt und Abertausenden Ampere, die ein Blitz hat, besteht in den üblichen Tauchtiefen von zehn bis 20 Metern und in Entfernungen bis zu 100 Meter von der Einschlagstelle entfernt an der Wasseroberfläche absolute Lebensgefahr.

WIE VIEL WASSER IST IM MEER?

Wissenschaftler schätzen den gesamten Inhalt aller Weltmeere auf 1.370.323.000 Kubikkilometer Wasser. Wenn man bedenkt, dass selbst in eine große Badewanne gerade einmal 300 Liter passen, ist das schon eine ganze Menge. Oder anders ausgedrückt: Ein einziger Kubikkilometer fasst die unglaubliche Menge von einer Milliarde Kubikmetern à 1000 Liter. Der größte Ozean ist der Pazifik, der sich über eine Fläche von 155.557.000 Quadratkilometern erstreckt.

Die Ostsee kommt mit ihren 423.000 Quadratkilometer Fläche und einer durchschnittlichen Tiefe von nur 55 Metern auf einen Inhalt von gerade einmal 20.000 Kubikkilometern Wasser. Die Nordsee ist im Durchschnitt immerhin 95 Meter tief, erstreckt sich über eine Fläche von 575.300 Quadratkilometern und kommt so auf 54.000 Quadratkilometer Inhalt. Zum Vergleich: Der Starnberger See fasst gerade einmal drei Kubikkilometer Wasser.

KÖNNEN FISCHE ERTRINKEN?

Jein. Ein Mensch ertrinkt, wenn er keine Luft beziehungsweise keinen Sauerstoff mehr bekommt, weil er Wasser eingeatmet bzw. sich seine Lunge mit Flüssigkeit gefüllt hat. Da Fische nun einmal keine Lungen haben, kann ein Fisch also eigentlich auch nicht ertrinken. Nun gibt es zwar Lungenfische und auch Meeressäuger, die über eine Lunge verfügen, Wale und Delfine zum Beispiel, aber was ein richtiger Fisch ist, der atmet doch in erster Linie mit seinen Kiemen – Labyrinther und Darmatmer sowie andere Ausnahmeerscheinungen mal außer Acht gelassen.

Der Sauerstoff, der im Wasser in gelöster Form vorliegt und so von den Fischen mit den Kiemen geatmet wird, kann aber so knapp werden, dass er nicht mehr ausreicht, um den Fisch am Leben zu erhalten. So kann ein Fisch unter Wasser ersticken oder ertrinken. Vor allem in flachen Wasseransammlungen wie Teichen und Seen, die zudem noch von der Sonne stark erhitzt werden (warmes Wasser kann weniger Sauerstoff speichern als kaltes), aber auch in verschmutzten Gewässern kann das vorkommen.

WARUM LAUFEN KRABBEN SEITWÄRTS?
Na, weil sie sonst stolpern würden – kein Witz. Die acht Beine und zwei Scheren liegen viel zu dicht beieinander, als dass die Krabbe sie beim schnellen Laufen alle schön der Reihe nach voreinander setzen könnte. Hinzu kommt, dass der beengte Platz von Bein zu Bein auch nur kleine Trippelschritte ermöglichen würde, viel zu wenig für eine schnelle Flucht. Krebse mit einem langgestreckten Körperbau, wie Hummer beispielsweise, können in einer Gefahrensituation ihren starken Schwanz dazu benutzen, geradezu katapultartig davonzuschwimmen– Krabben können das leider nicht. So hat sich im Laufe der Evolution der Seitwärtsschritt entwickelt. Und der erfüllt seine Funktion ja ganz hervorragend.

WORAUS BESTEHEN QUALLEN?
Quallen setzen sich nicht etwa aus irgendeinem ominösen Glibber zusammen, sondern bestehen zu etwa 99 Prozent aus Wasser. Aber auch Kollagene sind vorhanden, und sogar das Nesselgift zählt auch noch mit zur Qualle dazu. Ihre Haut ist nur einen fünfzigstel Millimeter dick – eigentlich ganz klar, dass sie so kaum etwas wiegen kann. Übrigens bestehen auch wir Menschen zum größten Teil aus Wasser, je nach Alter und Geschlecht nämlich bis zu etwa zwei Dritteln. Auch für uns ist Kollagen ein wichtiges Protein. Knochen, Haut und Zähne sind daraus aufgebaut.

SIND DIE KLEINEN HÄUFCHEN IM WATT WÜRMER?

Nein, die kleinen Häufchen sind Häufchen, und zwar im wahren Sinne des Wortes. Bei den wurmartigen Gebilden, die man im Watt findet, handelt es sich um die Ausscheidungen des Wattwurms Arenicola marina, der sich in der Regel direkt unter so einem Haufen in seiner circa 20 bis 30 Zentimeter tiefen Wohnröhre im Boden befindet. Eklig sind die Haufen deshalb aber dennoch nicht, denn sie bestehen nur aus Sand.

In jedem einzelnen Quadratmeter Watt sind mehrere Dutzend Würmer den ganzen Tag lang damit beschäftigt, Sand zu fressen und die darin enthaltenen organischen Reststoffe herauszulösen, von denen sie sich ernähren. Da ein einziger Wurm pro Jahr etwa 25 Kilogramm Sand frisst und auch wieder ausscheidet, kann man durchaus sagen, dass alle Würmer zusammen die Oberfläche des gesamten Watts einmal im Jahr komplett durchfiltern. Man muss sich also nicht davor ekeln, auf ein solches Wattwurmhäufchen zu treten, denn das gesamte Watt ist ein einziger mehrere Zentimeter hoher Wattwurmhaufen – wenn man es denn so sehen will.

WARUM IST DAS MEER SO SALZIG?

Wind und Wetter sind schuld. Sie setzen alles daran, die Erde, ja selbst größte Steine und sogar Berge abzutragen, natürlich nur ganz oben an der Oberfläche und in winzig kleinen Portiönchen. Der Regen trägt dazu nicht nur seinen Teil bei, er sorgt auch dafür, das die abgetragenen und ausgewaschenen Salze und Mineralien in die Flüsse transportiert werden. Von dort aus geht es weiter in Richtung Ozean, und schwupps ist das Meer wieder ein bisschen salziger geworden. Auch Vulkane fördern Salze zutage und letztendlich ins Meer.

Unter Wasser wird natürlich ebenfalls Gestein abgebaut, und selbst dort gibt es Vulkane. Während Süßwasser im Schnitt nur circa 0,1 Prozent Salz aufweist, finden sich im Wasser der großen Ozeane immerhin durchschnittlich 3,5 Prozent. Die Ostsee ist mit unter einem Prozent relativ salzarm, während das Tote Meer mit durchschnittlichen 27 bis hin zu 32 Prozent (in 50 Meter Tiefe) ziemlich salzig daherkommt. Der Assalsee in Afrika, das salzigste Gewässer der Erde, bringt es übrigens auf nahezu 40 Prozent Salzgehalt. Das Wasser versickert natürlich nicht irgendwo im Nirgendwo und ist dann plötzlich weg. Es verdunstet und lässt dabei die Salze im Meer zurück.

Auch bei der Bildung von Meereis an den Polen wird der größte Teil des Salzes an den Ozean abgegeben, das Eis selbst ist so gut wie gar nicht salzig. Und so sammelt es sich im Wasser und sammelt sich und sammelt sich. Andererseits verdünnt sich das Salzwasser der Ozeane aber auch wieder durch den Regen und das Schmelzwasser von Schnee und Eis. Ja sogar der Mensch gewinnt Salz aus dem Meer und trägt somit dazu bei, das ein – wenn auch geringer – Teil des Salzes aus dem Meerwasser wieder entfernt wird. Unterm Strich bleibt aber noch genug Salz im Wasser übrig, um sich beim Baden im Urlaub so richtig schön daran zu verschlucken.