Die Ravensburger Kinderwelt in Kornwestheim freut sich über ein Rekordjahr. Aber: Das gute Ergebnis wird sich kaum wiederholen lassen.

Kornwestheim - Sie strahlten, als hätten sie gerade eine größere Kindergruppe im Memory besiegt: Einen Besucherrekord konnten Oberbürgermeisterin Ursula Keck, Siglinde Nowack, Geschäftsführerin der Ravensburger Freizeit und Promotion GmbH und Kämmerin und Betriebsleiterin Daniela Österreicher fürs vergangene Jahr verkünden. 43 500 Kinder und Erwachsene hatten die Kinderwelt im Wette-Center 2019 besucht – so viele wie noch nie. Das sei ein Besucherplus von 32 Prozent gegenüber 2018. Der Erfolg sei erzielt worden, obgleich die Öffnungszeiten aus Kostengründen reduziert worden seien, freuten sich die Verantwortlichen. Pro Tag sei die Besucherzahl um 31 Prozent gestiegen. 260 Jungen und Mädchen haben im vergangenen Jahr ihren Geburtstag bei Ravensburger gefeiert – ebenfalls ein Rekord. Auch die Zahlen aus dem Wirtschaftsplan fürs vergangene Jahr hat die Einrichtung 2019 übertroffen. „Die Ravensburger Kinderwelt“, so Oberbürgermeisterin Ursula Keck bei der Vorstellung der Bilanz, „hat in der Region mittlerweile einen Namen.“

 

Auch die Betriebe in der Stadt profitieren

Von der Einrichtung, so Daniela Österreicher, würden auch die Betriebe in der Stadt profitieren. Sie geht davon aus, dass jeder Euro an Umsatzerlös mindestens den doppelten Betrag in andere Kassen spüle – zum Beispiel bei Handwerkern, Parkhaus-Betreibern oder in der Gastronomie.

Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Kinderwelt für die Stadt Kornwestheim ein Zuschussgeschäft bleibt. Die 500 000 Euro, die die Stadt ohnehin als Betriebskostenzuschuss alljährlich im Haushalt einplant, reichen nach wie vor nicht aus, um den großen Spielplatz kostendeckend zu betreiben. Fürs vergangene Jahr muss die Stadt weitere 136 000 Euro zuschießen – 12 000 weniger, als für 2019 berechnet, aber deutlich mehr, als bei der Eröffnung vor sieben Jahren erhofft. Seinerzeit war sogar der Wunsch geäußert worden, mit der Kinderwelt eine schwarze Null schreiben zu können.

Die Lechler-Stiftung steigt aus

Davon ist mittlerweile nicht mehr die Rede. Siglinde Nowack geht auch nicht davon aus, dass in 2020 die Zahlen aus dem Vorjahr noch einmal erreicht werden können. Der Grund: der Ausstieg der Lechler-Stiftung, die in den vergangenen Jahren für einen Teil der Eintrittsgelder geradegestanden hat. Sie hat in den Jahren 2013 bis 2016 die Tickets für die Kinder aus Kornwestheim bezahlt, die mit ihrem Kindergarten oder ihrer Schulklasse die Einrichtung besucht haben. Von 2017 bis 2019 finanzierte die Stiftung ein pädagogisches Angebot für Flüchtlingsfamilien. Das wird dank der Spende eines Bürgers und der finanziellen Unterstützung von Ravensburger fortgeführt. Es wäre ein Riesenerfolg, so die Ravensburger-Geschäftsführerin, wenn man die durch den Ausfall der Lechler-Unterstützung sinkenden Besucherzahlen kompensieren könnte.

Um das zu schaffen, plant die Kinderwelt auch für dieses Jahr eine Reihe von Sonderaktionen. So wird es einen Kletterturm-Wettbewerb geben, für den eigens ein Buzzer an dem Gerüst angebracht wird. In den Osterferien dreht sich das Glücksrad in der Kinderwelt, am 26. April richtet man wieder den Bewegungstag zusammen mit anderen Einrichtungen aus. Im Mai dürfen an jedem Freitag die Kinder einen Freund mitbringen, der dann keinen Eintritt zahlen muss, im Sommer soll es an Tagen über 30 Grad einen 30-Prozent-Nachlass auf die Ticketpreise geben. Dass die Klimaanlage in den Sommermonaten auf Hochtouren läuft und der Aufenthalt in der Kinderwelt möglicherweise angenehmer ist als am Baggersee oder im Freibad, das will Nowack noch bekannter machen.

Neu ist ein Memory-Wettbewerb

Und einen Memory-Wettbewerb soll es in diesem Jahr auch mal wieder geben. Vielleicht wagen Ursula Keck, Siglinde Nowack und Daniela Österreicher den Vergleich mit den Kindern. Ob sie dann auch strahlen?