Im Südwesten wurden bei der Razzia gegen die türkische Rockergruppe „Osmanen Germania“ acht Objekte durchsucht – darunter unter anderem in der Justizvollzugsanstalt Stuttgart-Stammheim.

Stuttgart/Essen - Bei der Razzia der Polizei in mehreren Bundesländern gegen die türkisch-nationalistische Rockergruppe „Osmanen Germania“ wurden allein in Baden-Württemberg acht Objekte durchsucht. Mehr als 100 Polizisten waren im Einsatz, wie das Innenministerium weiter mitteilte. „Wir begegnen allen kriminellen Rockern und rockerähnlichen Gruppierungen mit einer Null- Toleranz-Strategie“, betonte Innenminister Thomas Strobl (CDU).

 

Vom 26. März an müssen sich in Stuttgart acht mutmaßliche „Osmanen“ - darunter drei aus der weltweit höchsten Führungsebene - vor Gericht verantworten. Ihnen wird unter anderem versuchter Mord, versuchter Totschlag, räuberische Erpressung, gefährliche Körperverletzung, Zwangsprostitution und Zuhälterei vorgehalten.

Wie die „Stuttgarter Nachrichten“ unter Berufung auf Sicherkreise berichteten, wurden in Baden-Württemberg Objekte in Jettingen bei Nagold, Crailsheim, Mannheim, Gerabronn sowie Räume in den Justizvollzugsanstalten Offenburg und Stuttgart-Stammheim durchsucht. Dort sitzen der „Weltpräsident“ und der „Weltvizepräsident“ in Untersuchungshaft. In Baden-Württemberg existieren laut Ministerium sechs Chapter mit etwa 100 Mitgliedern und Unterstützern.

Schwerpunkt der Razzia am Dienstag war Nordrhein-Westfalen, wo 41 Objekte durchsucht wurden. Dabei setzte die Polizei teilweise auch Spezialkräfte ein, weil die betroffenen Rocker als gefährlich eingeschätzt werden. Aktionen gab es auch in Hessen. Die Rockergruppe „Osmanen Germania“ steht nach Einschätzung des NRW-Innenministeriums in Verbindung zur türkischen Regierungspartei AKP und zum Umfeld des Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan.