RB Leipzig beim VfB Stuttgart So groß ist der Einfluss von Jürgen Klopp bei RB

Jürgen Klopp wirkt nun im Kosmos des Brauseriesen aus Fuschl am See. Foto: www.imago-images.de

Die Macht des Fußballchefs bei Red Bull ist groß – was die Entscheidungen auf der Trainerposition in Leipzig vor dem Pokalduell beim VfB Stuttgart zeigen.

Sport: Marco Seliger (sem)

Wer schon immer mal wissen wollte, was Jürgen Klopp als so genannter „Head of Global Soccer“ so treibt im globalen und lokalen Fußballkosmos von Red Bull, der bekam rund um die Umstände der Trainerentlassung von Marco Rose in der Filiale in Leipzig am Wochenende erste klare Eindrücke – und zwar von zwei Seiten aus betrachtet. So ist es längst durchgesickert, dass Klopp neben dem Leipziger Geschäftsführer Marcel Schäfer so etwas wie der letzte Fürsprecher für Rose war: Die beiden sind seit gemeinsamen Zeiten beim FSV Mainz 05 zu Beginn des Jahrtausends (Klopp als Coach, Rose als Profi) befreundet.

 

Nach der langen Talfahrt der Leipziger Bullen gibt es nun erste Kritik aus dem Umfeld an Klopp – weil der eben zu lange an Rose festgehalten habe. Oliver Mintzlaff, der sich inzwischen „CEO Corporate Projects und Investments“ nennt und damit Mitglied der Geschäftsführung der Red Bull GmbH ist, hatte sich dagegen nicht mehr hinter Rose gestellt und stand dem gebürtigen Leipziger zuletzt extrem kritisch gegenüber. Roses Abschied zum Saisonende galt als ausgemacht.

Jetzt ist der Coach schon früher weg – und die deutsche Trainerikone Klopp, seit Januar im Amt bei RB, setzte in der Folge zwei Vertraute ein für die Nachfolge: Zsolt Löw, bei RB als „Head of Soccer Development“ unter dem „Head of Global Soccer“ Klopp angestellt (Löw ist also auf Deutsch so etwas wie ein fußballerischer Entwicklungsberater), wird bis zum Sommer Trainer in Leipzig. Sein Assistent: Peter „Pete“ Krawietz – seines Zeichens Klopps Trauzeuge bei der Hochzeit mit Ulla im Dezember 2005 und davor und danach sein treuer Assistent an der Seitenlinie beim FSV Mainz, Borussia Dortmund und dem FC Liverpool. Klopp holte seinen Intimus im Januar in sein globales RB-Team.

Die beiden Großkopferten

Klar ist nun, dass Klopp nicht allein über die Personalien Löw und Krawietz entschieden hat, am Ende wird der Allmächtige des Red-Bull-Fußballimperiums namens Mintzlaff immer den Daumen heben oder senken. Marcel Schäfer sitzt neben den Großkopferten Klopp und Mintzlaff bei den großen Entscheidungen am Standort Leipzig auch mit am Tisch und entscheidet mit. Die jüngsten Neubesetzungen auf der Trainerposition und der des Assistenten zeigen aber: Klopps Einfluss ist gewaltig, und so soll das ja auch sein nach der großen Inthronisierung im Januar dieses Jahres.

Welche Rolle Mario Gomez wiederum bei den Leipziger Personalrochaden spielte, ist offen. Der ehemalige Torjäger des VfB Stuttgart ist Technischer Direktor im Red-Bull-Fußball. Ob Gomez und Klopp nun beim ersten Spiel des Trainerduos Löw/Krawietz am Mittwochabend im DFB-Pokalhalbfinale beim VfB (20.45 Uhr/ZDF) im Stadion sein werden, darüber konnte RB Leipzig am Montag keine Auskunft geben.

Klar ist dagegen, dass Löws Zeit als Coach im Sommer wieder vorbei sein wird und Leipzig längst nach einer großen Lösung sucht. Klopp hatte einen Trainerposten bei RB von Beginn an ausgeschlossen. Roger Schmidt (zuletzt bei Benfica Lissabon), Sandro Wagner (bei einigen Clubs heiß begehrter Assistent von Bundestrainer Julian Nagelsmann), Oliver Glasner (Crystal Palace, vorher Eintracht Frankfurt) und Fabian Hürzeler (Brighton, vorher FC St. Pauli) gelten als mögliche Kandidaten.

Der neue Interimscoach Löw wiederum war einst schon unter Ralf Rangnick und Ralph Hasenhüttl Assistent bei RB Leipzig, ehe der 45-Jährige dem heutigen englischen Nationalcoach Thomas Tuchel beim FC Chelsea, bei Paris Saint-Germain und Bayern München als Co-Trainer assistierte. Mit Tuchel holte Löw einige Titel und zog in große Endspiele ein – das soll ihm nun bei RB wieder gelingen: am Mittwochabend, beim VfB.

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