Die neue Konzernchefin Karin Radström stimmt auf verschärfte Sparmaßnahmen im kommenden Jahr ein. Vor allem die Kernmarke Mercedes soll bessere Ergebnisse bringen.

Automobilwirtschaft/Maschinenbau: Matthias Schmidt (mas)

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck verlängert wegen des Nachfrageeinbruchs die Betriebspause über Weihnachten. Im Hauptquartier in Leinfelden-Echterdingen wird die Arbeit vom 18. Dezember bis zum 7. Januar ruhen – und damit etwas länger als die üblichen zwei Wochen. Die Beschäftigten müssen dafür Resturlaubstage oder Überstunden abbauen.

 

Die neue Vorstandschefin Karin Radström schloss bei der Bekanntgabe der Quartalsbilanz am Donnerstag nicht aus, dass es im kommenden Jahr auch wieder zu Kurzarbeit bei Daimler Truck kommen könnte. Dies hänge von der Entwicklung der Nachfrage ab.

Kurzarbeit hatte es zuletzt im September und Oktober im Werk in Wörth gegeben. Seit Anfang November aber wird wieder normal gearbeitet, während die Produktion der neuen Mercedes-Modelle Actros L und E-Actros 600 hochläuft.

Das Problem von Daimler Truck liegt derzeit in Europa

Vor allem die Schwäche auf dem europäischen Markt hat Daimler Truck im dritten Quartal zu schaffen gemacht. Der operative Gewinn der Kernmarke Mercedes-Benz ging um 47 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal auf 283 Millionen Euro zurück. Dabei bemäntelt ein positiver Beitrag aus dem Südamerikageschäft das Ergebnis noch.

Neben herkömmlichen und batteriebetriebenen Lkw entwickelt Daimler Truck auch Fahrzeuge mit Brennstoffzellenantrieb. Foto: Daimler Truck

Der Gesamtkonzern verzeichnet laut Radström dank guter Zahlen in Nordamerika und in der Bussparte ein „stabiles Ergebnis“ im dritten Quartal. Man sei „auf einem guten Weg, ein weiteres solides Jahr für Daimler Truck zu erreichen“. Die im Juli von der neuen Finanzchefin Eva Scherer nach unten korrigierte Prognose fürs Gesamtjahr bleibt bestehen: Erwartet wird ein Gesamtumsatz von 53 bis 55 Milliarden Euro und ein Konzerngewinn „deutlich unter Vorjahresniveau“. Die bereinigte Umsatzrendite soll acht bis 9,5 Prozent erreichen.

Vor allem bei Mercedes, in ihrem bisherigen Verantwortungsgebiet, sieht Karin Radström Handlungsbedarf. Die für 2024 erwartete Rendite von sechs bis acht Prozent sei nach den zehn Prozent von 2023 nicht zufriedenstellend. Zwar sei es in den vergangenen Jahren gelungen, die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern, aber die Marke habe noch mehr Potenzial. „Wir überprüfen unser gesamtes Geschäftsmodell“, sagte Radström.

Daimler Truck will unter anderem in der IT sparen

Das heißt: der bereits eingeleitete Sparkurs wird verschärft, wobei konkrete Maßnahmen erst im nächsten Jahr präsentiert werden sollen. Geprüft würden Effizienzmaßnahmen „in allen Bestandteilen des Business“, so Radström, die den Chefposten am 1. Oktober von Martin Daum übernommen hat. Einige Beispiele hat sie allerdings schon genannt: Es gehe unter anderem um Materialkosten, um die IT- und Verwaltungsbereiche und die Plattformen der Lkw. Das ganze Unternehmen solle widerstandsfähiger werden, so die Ansage. An der Börse wurden die Quartalszahlen positiv aufgenommen. Analysten hatten schlechtere Quartalswerte erwartet.