Zwei Dutzend Menschen haben sich am Mittwochabend demonstrativ ins Hospitalviertel begeben. Unter denen, die nach dem Anschlag auf eine Synagoge in Sachsen-Anhalt den jüdischen Gläubigen Beistand signalisieren wollten, war auch die Landesregierung vertreten.

Stuttgart - Spontane Geste des Mitfühlens und der Solidarität mit den jüdischen Mitbürgern: Dazu haben sich am Mittwochabend knapp zwei Dutzend Menschen mit Kerzen vor der Synagoge im Stuttgarter Hospitalviertel versammelt, darunter Gökay Sofuoglu, Repräsentant der türkischen Gemeinde in Stuttgart und Deutschland. Es ging um ein gemeinsames Schweigen am Jom-Kippur-Tag, dem höchsten jüdischen Feiertag, der am Morgen von einer Terrortat mit mutmaßlich rechtsextremistischen Hintergrund in Halle an der Saale (Sachsen-Anhalt) überschattet worden war. Auch Landessozialminister Manfred Lucha (Grüne) kam zur Stuttgarter Synagoge.

 

Auch der Landessozialminister ist gekommen

Dort blieb es zunächst sehr still, denn der Versöhnungstag ist für die jüdischen Gläubigen strenger Ruhe- und Fastentag – bis zum Ende des Gottesdienstes nach zehn Tagen der Besinnung und der Einkehr. Als dann 100 Gläubige aus der Synagoge auf die Straße traten, ergriff der Antisemitismus-Beauftragte der Landesregierung, Michael Blume, das Wort, um Rückhalt und Beistand zu signalisieren. „Die spontane Versammlung war ein schönes Zeichen der Solidarität“, resümierte Lars Neuberger, Pressesprecher der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs, „bedauerlich nur, dass es in Deutschland nötig ist.“ Die Stuttgarter Polizei und das Innenministerium hätten am Mittwoch aber rasch reagiert, sagte Neuberger. Die Polizei hatte die Überwachungsmaßnahmen im Bereich Synagoge, wie in anderen Städten, verstärkt.