Die Menschen müssen weitgehend zuhause bleiben. Reaktionen auf eine ungewöhnliche Situation.

Strohgäu - Was normalerweise alles an gesellschaftlichem Leben läuft, wird manch einem vielleicht erst richtig bewusst beim Blick auf die lange Liste der Absagen und der vielen Sperrungen in allen Kommunen. Die reicht von der Lesung in der Bibliothek über Konzerte, Jugendveranstaltungen bis hin zum Solitudelauf in Gerlingen. Auch kommunale Einrichtungen sind geschlossen oder haben wie die Stadtverwaltungen verkürzte Öffnungszeiten. Die dort tätigen Mitarbeiter sind nun bisweilen andernorts anzutreffen.

 

Informieren

Was ist noch erlaubt im öffentlichen Raum? Ein Open-Air-Konzert mit vielen Zuschauern nicht mehr. Auch darüber informiert seit Dienstag der neu geschaffene Bürgerinformationsdienst in Korntal-Münchingen. Dessen Mitarbeiter sind in der Stadt unterwegs und informieren die Bevölkerung über die Vorschriften der Corona-Verordnung. Insbesondere auf öffentlichen Plätzen und in gesperrten Bereichen zeigten die an ihren gelben Westen erkennbaren Bediensteten Präsenz, teilt die Korntal-Münchinger Verwaltung mit. Zudem informierten die Mitarbeiter Gewerbetreibende über die vorübergehend geltenden Schließzeiten. Bei den Bediensteten handelt es sich um Beschäftigte etwa des Freizeitbads, um Schulsozialarbeiter und Jugendhausmitarbeiter.

Absagen

Der Schwäbische Albverein Korntal-Münchingen hat zwei Veranstaltungen abgesagt, die im April geplant waren. Sowohl der Stammtisch am 14. April im Café Siegl als auch der Besuch der Veranstaltung Mundart-Festival Ende April in Stuttgart fallen ebenso aus wie voraussichtlich sämtliche Wanderungen, die bis Anfang Juni vorgesehen waren.

Konzert ohne Publikum

Zweimal an jedem Tag hat sie ihren Auftritt – allerdings ohne sichtbares Publikum. Die Gerlinger Musikerin Katharina Schäfer spielt an ihrem Klavier, um die Menschen zu unterhalten und auch, um Gemeinsamkeit zu demonstrieren. Ihr Piano passt zwar nicht auf den Balkon – die professionellen Klänge aber schweben durch die offene Tür auf die Schillerstraße, zu den Passanten und den Nachbarn. Um 10 Uhr erklingt mal ein Morgenchoral oder etwas anderes von Bach, am Nachmittag um 15 Uhr steht für weitere 20 Minuten Kaffeehausmusik auf dem Programm. Die Profimusikerin hätte zwar gerne Mitstreiter, „aber momentan muss ich solo bleiben“, meint sie. Sie freue sich aber über jeden Gruß im Briefkasten. Bei anderen Balkonkonzerten hat sie schon mitgemacht – und abends um sieben „Der Mond ist aufgegangen“ mitgesungen.

Feuerwehr

Die Feuerwehren betonen, auch in Corona-Zeiten seien sie einsatzfähig wie normal. Das bedeutet auch Einsätze mit geringem Gefahrenpotenzial: In Korntal-Münchingen eilten die Wehrmänner Ende vergangener Woche zu einem angeblichen Wohnungsbrand – der sich als angebranntes Essen auf dem Herd entpuppte. Am Montagnachmittag wurde in Ditzingen ein umgestürzter Baum im Industriegebiet Ost gemeldet. Trotz intensiver Suche konnten lediglich einige Äste auf der Straße ausfindig gemacht werden. In Gerlingen plant die Feuerwehr nach wie vor ihre Disco „Der Turm brennt“ für den 15. Mai sowie die Hauptversammlung mit Kommandantenwahl für den 16. Juni. Wenn die Corona-Gefahr dann immer noch bestehe, seien beide Veranstaltungen rasch verschoben, sagte ein Sprecher.

Beschäftigung für Kinder

„Wie halte ich meine Kids bei Laune?“ Diese Frage stellen sich viele Eltern. Auch die Hemminger Feuerwehr hat, zumindest für die Kleinen, eine nette Beschäftigungsmöglichkeit: Ausmalbögen mit Feuerwehrautos. Die Bögen kann man sich ausdrucken von www.feuerwehr-hemmingen.de.