Attentate in Norwegen: Innenminister Gall (SPD) fordert erneut ein schärferes Waffenrecht.

Stuttgart - Bestärkt von den Attentaten in Norwegen fordert Baden-Württembergs Innenminister Reinhold Gall (SPD) erneut ein schärferes Waffenrecht. „Wir streben ein generelles Verbot für den privaten Besitz großkalibriger Faustfeuerwaffen an“, ließ Gall am Mittwoch in Stuttgart mitteilen. Der Minister kündigte diesbezüglich eine Bundesratsinitiative an, die es aber auch ohne die grausamen Vorfälle in Norwegen gegeben hätte.

 

Grün-Rot hatte den neuen Vorstoß bereits im Koalitionsvertrag vereinbart. Auf Vorschlag Baden-Württembergs hatte die Länderkammer bereits 2009 beschlossen, weitere Einschränkungen für großkalibrige Waffen „im Dialog mit den Schießsportverbänden“ zu prüfen. Dabei ging es um eine Begrenzung der Magazine auf fünf Patronen oder ein Erschweren des Magazinwechsels, berichtete das Innenministerium. Zudem sollte geprüft werden, auch Sportschützen das Schießen mit großkalibrigen Waffen erst zu erlauben, wenn sie genug Praxis mit kleineren Waffen haben. Laut Gall darf es Ausnahmen nur noch für Jäger geben. Auch die Kontrolle der bei Sportschützen schon vorhandenen großkalibrigen Waffen müsse strenger gehandhabt werden. Der Attentäter von Oslo hatte seine Tat mit legal erworbenen Waffen verübt. Auch der Amokläufer von Winnenden, der 15 Menschen tötete, verwendete eine Großkaliber-Pistole, die sein Vater legal besitzen durfte.

Auch Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion fordert Verschärfung

Auch der Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion für Innere Sicherheit, Wolfgang Wieland, forderte am Mittwoch eine Verschärfung des Waffenrechts in Deutschland. „Das Ziel muss sein, dass Sportschützen nicht mehr mit Großkaliberwaffen schießen dürfen“, sagte Wieland der Nachrichtenagentur dpa. „Es gibt immer noch zu viele Waffen in Privathaushalten“, sagte Wieland. Schätzungen zufolge seien es zehn Millionen Schusswaffen. „Die Vereine sind ein Schirm, unter dem sich auch Waffennarren aufhalten.“ Amokläufer und ähnliche Täter hätten häufig zunächst eine legale Ausbildung an Waffen gemacht. „Dazu kommen oft Computerspiele, wo man lernt, auf den Jagdmodus umzuschalten“, erläuterte Wieland.

Nach dem Amoklauf von Winnenden war das Waffenrecht 2009 verschärft worden. Aus Wielands Sicht wurden wichtige Forderungen jedoch nicht erfüllt: „Das Mindeste wäre, dass Waffen und Munition nicht gleichzeitig in Privatwohnungen aufbewahrt werden dürfen.“