Warnungen via Smartphone sollen schneller, Testergebnisse häufiger übermittelt werden – laut Digitalstaatsministerin Dorothee Bär setzt die Regierung einen Teil der Vorschläge des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann bereits um.

Berlin - Die Bundesregierung arbeitet an einer umfassenden Weiterentwicklung der Nachverfolgung von Corona-Fällen via Smartphone. „Gerade im Angesicht von steigenden Infektionszahlen und herben Beschränkungen für die Wirtschaft und das Sozialleben wird die Corona-Warn-App immer wichtiger“, sagte die für Digitalisierung zuständige Staatsministerin im Kanzleramt, Dorothee Bär (CSU), unserer Zeitung. Für die Akzeptanz der Nutzer sei neben einem guten Datenschutzniveau „auch die überzeugende Funktionalität entscheidend“, die die Bundesregierung ausbauen wolle: „Digitalisierungsprozesse sind nie abgeschlossen. Das gilt auch für die App. Wir entwickeln sie ständig weiter, lösen Probleme, verbessern die Anwendung.“

 

Vorschläge von Kretschmann

Bär reagierte damit auf den baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne), der das Potenzial der App für nicht ausgeschöpft hält und auf der Ministerpräsidentenkonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Montag entsprechende Verbesserungsvorschläge einbringen will.

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„Um noch mehr Nutzerinnen und Nutzer zu motivieren, ihren positiven Befund zu teilen“, sind Staatsministerin Bär zufolge bereits „technische Verbesserungen in Planung, damit wir hier eine noch bessere Quote erreichen“. Kretschmann hatte angeregt, bereits vor einem Coronatest das Einverständnis einzuholen, dass eine später nachgewiesene Ansteckung in das Datensystem eingespeist werden darf. Ein höherer Anteil weitergeleiteter Testergebnisse sei „für die Effektivität der App essenziell“, sagte auch Bär: „Ebenso diskutieren wir die Einführung einer Funktion zur Cluster-Erkennung, denn es sind erwiesenermaßen vor allem Ansammlungen von Menschen auf engem Raum, die die Verbreitung des Virus besonders beschleunigen.“

Über 20 Millionen Downloads

Kürzere Warnzeiten, wie sie der baden-württembergische Ministerpräsident ebenfalls gefordert hatte, werden der CSU-Politikerin bald möglich sein. „Bisher erfolgte die Aktualisierung von Risikobegegnungen nur alle 24 Stunden, Grund dafür waren Limitierungen der Exposure Notification Frameworks von Apple und Google“, so die Digitalstaatsministerin: „Diese Limitierung ist mittlerweile aufgehoben, sodass eine häufigere Aktualisierung und die Verringerung der Warnzeiten in Sicht und auch geplant sind. So kann man seine Mitmenschen noch früher warnen und sich schneller testen lassen.“

Um die Anwendung für die Nutzer generell attraktiver zu machen ist von Seiten der Bundesregierung „geplant, Informationen zu Infektionszahlen und App-Kennzahlen in die App integrieren“. Bär zufolge könnte der Nutzungsgrad der App angezeigt werden, die bisher 22,4 Millionen Downloads verzeichnet. „Noch mehr Mehrwert für die Nutzerinnen und Nutzer“ könnte auch ein Kontakt-Tagebuch schaffen: „Es wird auch die Einführung einer Tagebuch-Funktion diskutiert, die für den eigenen Gebrauch eine Gedächtnisstütze sein soll, wenn es zu einer Infektion mit positivem Testergebnis kommt und das Gesundheitsamt die Kontaktverfolgung aufnimmt.“