Trotz der Umfrage stehen die Projektpartner Land, Stadt und Region zu den bisherigen Stuttgart-21-Plänen. Im Landesverkehrsministerium sprach man von „interessanten Ergebnissen“, verwies aber darauf, dass man sich an bestehende Verträge halte.

Stuttgart. - Die am Dienstag vorgestellte repräsentative Umfrage zu Stuttgart 21 mit dem Ergebnis, dass 63 Prozent der Befragten eine ernsthafte Prüfung des Umstiegskonzepts der S-21-Gegner mit dem Erhalt des bestehenden Kopfbahnhofs fordern, führt bei Land, Stadt und Region nicht zu einem Umdenken. Man stehe zu den mit der Bahn geschlossenen Finanzierungsverträgen, erklärten übereinstimmend Sprecher der drei Projektpartner. Auch die Bahn hatte betont, sie werde das Großprojekt mit dem Tiefbahnhof wie geplant umsetzen. „Wir bauen auf Grundlage von Verträgen und nicht von Umfrage-Ergebnissen“, sagte ein Bahn-Sprecher.

 

In der Umfrage hatten 49 Prozent der Befragten das Projekt S 21 als richtig bewertet, 41 Prozent als falsch. 56 Prozent sprachen sich dafür aus, dass sich die Beteiligten an das Ergebnis der Volksabstimmung halten, in der ein Ausstieg des Landes aus dem Projekt abgelehnt worden war. Dazu im Widerspruch stand die Auffassung von 63 Prozent, nach der Bahn, Bund, Land und Stadt das Umstiegskonzept mit dem Kopfbahnhof untersuchen sollten. Daraus hatten S-21-Kritiker die Forderung abgeleitet, dass sich die Politik mit Alternativen zur bestehenden Planung beschäftigen müsse.

Für Verband Region Stuttgart ist bestehende Planung Realität

Dazu wird es aber wohl nicht kommen. „Mit der Volksabstimmung und mit den Entscheidungen von Landtag, Gemeinderat und Verband Region Stuttgart zur Verwirklichung von Stuttgart 21 ist die Fragestellung nach Ansicht der Verwaltung politisch abschließend beantwortet“, erklärte ein Sprecher der Stadt Stuttgart. Im Landesverkehrsministerium sprach man von „interessanten Ergebnissen“, verwies aber darauf, dass man zu bestehenden Verträgen stehen müsse. Beim Verband Region Stuttgart ist die bestehende Planung Realität, die anerkannt werden müsse. Dennoch mache sich die Region für Verbesserungen stark. Dies sei beim bereits beschlossenen dritten Gleis am Flughafen gelungen. Der regionale Verkehrsausschuss werde sich am kommenden Mittwoch mit dem Einbau von vier zusätzlichen Weichen an der Station Mittnacht-straße beschäftigen, die Ausbauoptionen für die S-Bahn eröffneten.

Für die Fraktion SÖS/Linke-plus im Gemeinderat beweist die Umfrage, dass ein Umstieg von einer Mehrheit gewünscht werde. Das Konzept dafür müsse deshalb ernsthaft geprüft werden. Fraktionssprecher Hannes Rockenbauch kritisierte OB Fritz Kuhn (Grüne), der trotz der Haltung der Bevölkerung „einfach mal sagt, S 21 würde der Stadt guttun“.