Die im Mai eröffnete Sattlerei in der Tübinger Straße in Stuttgart sorgt derzeit für hitzige Diskussionen auf Facebook. Auslöser ist eine Petition, die von einigen Anwohnern ins Leben gerufen wurde.

Stuttgart - Die Sattlerei sorgt derzeit für Gesprächsstoff im Stuttgarter Süden – erst wegen ihrer Eröffnung und nun aufgrund von Beschwerden. Dabei geht es um ein altes Thema: Lärm durch Außenbewirtschaftung am späten Abend. In einer Petition wird der Unmut einiger Anwohner laut.

 

Gefordert wird unter anderem die Verkleinerung des Außenbereichs und mehr Rücksicht auf die Anwohner. In dem Schreiben heißt es ausdrücklich, dass nicht die Schließung der Sattlerei gefordert werde, sondern lediglich ein verständnisvolles Miteinander.

Auf Facebook sorgt das Thema für kontroverse Diskussionen. „Wer in der Tübinger Straße wohnen will muss halt damit rechnen, dass es auch mal laut wird“, meint Olaf Kuhnke auf Facebook. „Wer ruhig wohnen möchte muss woanders hin“, ist seine Meinung. Martin Ortelt schimpft: „Es ist immer das gleiche, Großstadtflair wollen, aber bitte nicht vor der eigenen Haustür. Ab auf die Alb.“

Angst vor noch mehr Spießigkeit

Was einige zu befürchten scheinen ist die zunehmende Spießbürgerlichkeit. Für Oliver Rieger ist die Debatte „einer der Gründe warum Stuttgart so ein saumieses Image hat“. Auf Facebook macht er seinen Standpunkt klar: „Diese Kneipe ist an der Stelle ein Highlight und produziert weder laute Musik noch Lärm.“

Auch Ilona Arfaoui kann die Kritik nicht teilen und schreibt: „Wenn ich in einem Szeneviertel wohne, muss ich damit leben, dass es gerade im Sommer lauter ist.“ Sie ergänzt: „Ich wohne gleich um die Ecke zur Sattlerei und mich stört (...) sie keineswegs!“

„Wer in der Tübingerstraße wohnt, wohnt nicht am Waldrand“, formuliert es Maja Prinz überspitzt. Und Florian M. Wagner legt noch eine Schippe drauf: „Gegen das Gurren der Tauben und abendliches Amselgezwitscher“ könne womöglich die „nächste Petition dieser Spezialisten“ heißen, prognostiziert er. Wolfgang Kirchner mutmaßt: „Die beschweren sich auch noch, wenn’s auf dem Friedhof zu ruhig ist.“ Caren Pach sieht in der Debatte ein regionales Problem: „Wenn der Schwabe nicht meckern kann ist er krank.“

Einige User nehmen Urheber der Petition in Schutz

Neben der scharfen Kritik an der Petition, schlagen auch einige diplomatische Töne an. Einige User nehmen Urheber der Petition in Schutz. „Ich verstehe das Rumgehacke hier nicht!“, schreibt Anna Mohr und ergänzt: „Habt Ihr mal die Forderungen gelesen? Allesamt vernünftig. Da geht es nicht um Verbote oder Waldrandruhe!“ Manche Menschen seien offensichtlich nicht zur Rücksichtnahme fähig, schlussfolgert sie, „anders erklären sich die Kommentare hier unter der Gürtellinie nicht“.

Philipp Mattes pflichtet ihr bei: „Dito!“, schreibt er, „Ist ja nicht so, dass die Leute nicht reingehen können/ würden ab 22 Uhr und dem Umsatz tut es auch nicht weh“, erklärt er. Und auch Behida Begić nimmt die Anwohner in Schutz: „Die Tübingerstraße ist immer noch ein Wohngebiet auch wenn sie sich in der Innenstadt befindet. Gerade deshalb ist sie so beliebt als Wohnort.“ Für Aire Nimra ist die Sache ganz einfach: „Rücksicht nehmen und alle haben ihren Spaß.“