Moeurn Ty ist der neue Leiter der Realschule. Eines seiner Ziele ist es, das musische Profil der Einrichtung zu erweitern und somit mehr Jugendliche anzusprechen.

Renningen - Eine Schule soll vor allem eines: Werte vermitteln und ein Ort zum Wohlfühlen sein. Das zumindest ist die Auffassung von Moeurn Ty, dem neuen Leiter der Renninger Realschule. „Wenn sich die Schüler an der Schule nicht wohlfühlen, können wir noch so viele Aktionen anbieten und noch so viele Profile haben, dann funktioniert es nicht.“

 

Als kleines Kind kam Moeurn Ty einst mit zwei älteren Geschwistern aus Kambodscha nach Deutschland. „Ich bin in einem katholischen Kinderheim in Ellwangen aufgewachsen“, erzählt er. An diese Zeit habe er sehr gute Erinnerungen, „und der Umgang mit Kindern hat mich schon früh geprägt“. Später studierte er auf Lehramt für Realschule Geschichte, Politikwissenschaft und Sport. Zuletzt unterrichtete er an der Ostertag-Realschule in Leonberg, bevor er 2011 nach Renningen kam – wo er seit September die Realschule leitet. Damit ist er der Nachfolger von Karin Wittchen-Barsch, die im Sommer ihren Abschied nahm.

Erst lange überlegt

Diesen Schritt ist Moeurn Ty, der bisherige Konrektor der Schule, allerdings nicht leichtfertig gegangen. Er hat erst lange überlegt, ob er sich für diesen Posten bewerben soll, erzählt er. Denn Rektor zu sein, das ist kein Zuckerschlecken. „Der Aufwand ist groß, die Belastung entsprechend“, weiß er. Und durch die wenige Zeit, die einem zur Verfügung stehe, seien die Möglichkeiten, die Schule nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten, trotzdem eingeschränkt. Allgemein sei das Stundenkontingent für Lehrer für alles, was über den reinen Unterricht hinausgehe, sehr stark begrenzt, bedauert er. „Aber ich habe gemerkt, dass mein Herz an dieser Schule hängt“, erzählt Moeurn Ty. „Und ich habe viel Zeit und Energie hier reingesteckt, das hat für mich den Ausschlag gegeben.“

Zudem unterstütze der Schulträger, die Stadt Renningen, die Einrichtungen, „wo es nur geht“, der Aufbau des Schulzentrums mit seinen kurzen Wegen und kooperativen Konzepten, das habe er in den vergangenen Jahren als sehr positiv wahrgenommen. „Und ich habe von Schülern und Eltern und auch aus meinem eigenen Umfeld eine große Bestärkung erhalten.“

Seine ersten Wochen als Rektor waren einerseits „heftig“, sagt er, zugleich habe er viel Unterstützung aus dem Kollegium erfahren, „und alles ist ruhig angelaufen“, berichtet er. Oder wenigstens fast alles. Zwei Tage vor seiner ersten Gesamtlehrerkonferenz stieß er nämlich auf seine erste große Herausforderung. „Da ist uns eine Vollzeitkollegin abgesprungen. Das war natürlich eine Hiobsbotschaft.“ Doch dank einer spontanen Nachtschicht und mehreren Überstunden „haben wir es hinbekommen und alle Stunden untergebracht“.

Ziel: Eltern einbinden und Profil erweitern

Eines seiner Ziele als Schulleiter ist es, Barrieren zwischen Eltern und Lehrern sowie Lehrern und Schülern abzubauen und mehr Offenheit und Verständnis zu fördern, sagt er. „Das Leitbild unserer Schule – ,In gutem Miteinander’ – würde ich gerne erweitern um ein ,Voneinander lernen’.“ Vor allem wolle er versuchen, die Eltern wieder mehr zu erreichen und an die Schule zu holen. Die Bereitschaft, sich im Schulalltag einzubringen, habe in den vergangenen Jahren leider nachgelassen, was vor allem mit der geringer gewordenen Freizeit der Eltern zusammenhänge. Eine Idee lautet deshalb, kleine Kurse, ähnlich VHS-Lehrgängen, anzubieten, die Väter und Mütter vielleicht wieder in die Schulräume locken und eine Bindung herstellen.

Ein weiterer Wunsch Tys für die Gestaltung des Schullebens ist es, das musische Profil der Schule zu erweitern „auf ein allgemein künstlerisches Profil“. Zum musischen Profil gehören zum Beispiel Gesangs- und Bläserklassen. „Ich würde das gerne breiter aufstellen, um mehr Schüler anzusprechen.“ Denn manche fühlten sich vielleicht von den Bereichen Bildende Kunst oder Literatur mehr angesprochen.